Manchmal sind es die kleinen Gesten, die den Unterschied machen, weshalb Joachim Gauck die Übriggebliebenen von damals kurzerhand an den Händen nimmt, als er losläuft zum Gedenken. Mit der Rechten zieht er Lev Frankfurt an seine Seite, einen Zahnarzt aus Leningrad, einst Kriegsgefangener und Überlebenskünstler der Roten Armee. Mit der linken Hand greift Gauck nach der Hand von Alexander Basanov, er ist Kalmüke und hat 1944 seinen Vater hier verloren. Dann laufen sie los, Hand in Hand, eng beieinander und hinein in diesen blinden Fleck, in dem der Tod zu Hause war.
Besuch im "Stalag 326":Erinnerungslücke
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Abschied von einem alten Feindbild: Bundespräsident Gauck gedenkt der lange vergessenen sowjetischen Kriegsgefangenen.
Von Constanze von Bullion, Stukenbrock-Senne
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