Besetzte Gasförderanlage:UN-Sicherheitsrat verurteilt Geiselnahme in Algerien

GAS FACILITY ATTACKED BY MILITANS

Die besetzte Gasförderanlage in der algerischen Wüste: Zahlreiche Menschen befinden sich noch in der Gewalt der Geiselnehmer.

(Foto: dpa)

Der UN-Sicherheitsrat hat den Terrorangriff in der algerischen Wüste schärfstens verurteilt. Drei Tage nach Beginn des Geiseldramas herrscht weiterhin Unklarheit über das Schicksal und die genaue Zahl der Opfer.

Der UN-Sicherheitsrat hat die Geiselnahme auf eine Gasförderanlage in Algerien scharf verurteilt. In einer in New York verbreiteten Mitteilung sprachen die 15 Mitglieder des Gremiums von einem "abscheulichen" Angriff der Geiselnehmer, die mit dem Terrornetzwerk al-Qaida in Verbindung stehen sollen.

Die Täter, Hintermänner und Geldgeber dieses Terrorakts müssten vor Gericht gebracht werden, hieß es weiter. Den Betroffenen und deren Familien sprach der Sicherheitsrat sein "tiefes Mitgefühl" aus.

Die algerische Armee hatte am Donnerstag in der Gasanlage bei In Aménas nahe der libyschen Grenze, rund 1300 Kilometer südöstlich der Hauptstadt Algier, eine Befreiungsaktion gestartet, nachdem die Islamisten dort am Mittwoch hunderte Geiseln genommen hatten. Zu ihren Forderungen gehört unter anderem das Ende des französischen Militäreinsatzes gegen islamistische Milizen im Norden Malis.

Nach jüngsten Angaben der mauretanischen Nachrichtenagentur ANI haben die Islamisten noch drei Belgier, zwei US-Bürger, einen Japaner und einen Briten in ihrer Gewalt. Die Agentur berief sich auf das Umfeld des islamistischen Kommandos. Laut der algerischen Nachrichtenagentur APS wurden seit dem Beginn des Befreiungseinsatzes der Armee zwölf Geiseln und 18 Geiselnehmer getötet. Etwa hundert ausländische Geiseln wurden demnach befreit.

Drei Tage nach dem Angriff ist das Schicksal mehrerer Geiseln noch immer unklar. Sieben bis zehn Menschen befänden sich weiter in Händen der Entführer, berichteten die mauretanische Nachrichtenagentur ANI und ein Vertreter der algerischen Sicherheitskräfte. Im benachbarten Mali vermeldeten einheimische und französische Streitkräfte indes Erfolge.

APS meldete unter Berufung auf Kreise der Sicherheitskräfte, seit dem Beginn des Militäreinsatzes seien zwölf Geiseln und 18 Kidnapper getötet sowie etwa hundert ausländische Geiseln befreit worden. Demnach war das Schicksal von insgesamt etwa 30 ausländischen Geiseln unklar.

US-Außenministerin Hillary Clinton sagte nach einem Telefonat mit dem algerischen Regierungschef Abdelmalek Sellal in Washington, dieser habe "deutlich gemacht, dass die Operation immer noch andauert, die Lage instabil ist und noch in mehreren Fällen Geiseln in Gefahr sind".

US-Außenamtssprecherin Victoria Nuland bestätigte später den Tod eines US-Bürgers. Der Fernsehsender NBC berichtete dies ebenfalls und gab zudem an, zwei US-Amerikaner würden noch vermisst. Dem französischen Außenminister Laurent Fabius zufolge war unter den getöteten Geiseln auch ein Franzose.

Japans Regierungschef Shinzo Abe sagte nach einer Krisensitzung seines Kabinetts in Tokio, es würden noch zehn Japaner vermisst. Die algerische Regierung rief er dazu auf, sich "mit allen Mitteln" für deren Befreiung einzusetzen.

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