Süddeutsche Zeitung

Beschimpfungen:Timmendorfer Schand'

Warum der Bürgermeister eines Ferienorts abgewählt werden soll

Von pb

Noch ehe klar ist, was im Weißen Haus passiert, wird entschieden, was mit dem Bürgermeister von Timmendorfer Strand geschieht. Am Sonntag stimmt die Gemeinde an der Ostsee über die Abwahl des parteilosen Robert Wagner ab - eine Bürgerinitiative und Vertreter der meisten Parteien halten ihn schon länger für ungeeignet. Vor dem Termin mussten allerdings die Wirkung des Wortes "Stallgäule" sowie ein juristisches Kuriosum geklärt werden. Denn in den Abwahlunterlagen steht, Wagner habe seine Mitarbeiter als "Stallgäule" bezeichnet. Er dagegen sagt, ein solcher Hinweis in den Unterlagen verstoße gegen das Sachlichkeitsgebot. Im Juni 2020 hatte der Bürgermeister Wagner in der Gemeindevertretung gesagt, er habe hier "einen Stallgaul übernommen". Das sei nur eine Metapher gewesen, so in etwa hieß es nun in einer Klage, die der inzwischen beurlaubte Wagner mit einem Rechtsanwalt einreichte. Das Verwaltungsgericht in Schleswig jedoch hält die Verwandlung von "Stallgaul" zu "Stallgäulen" für zulässig, es darf abgestimmt werden. Wagner klagte vergeblich gegen die Gemeinde, und weil diese immer vom Bürgermeister vertreten wird, also gegen sich selbst. Man wird sehen, was die Timmendorfer von der Pferdemetapher halten.

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.5122415
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
SZ/pb
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.