Berufsschule:Mehr Lob, mehr Lehrer!

Die duale Ausbildung braucht größere Beachtung.

Von Larissa Holzki

Die duale Ausbildung gilt weltweit als Vorzeigemodell, in Deutschland dagegen wird sie wenig beachtet. Anders lässt es sich nicht erklären, dass in ein paar Jahren Tausende Berufsschullehrer fehlen werden. Es interessiert sich niemand dafür. Es gilt als selbstverständlich, dass ein Münchner Malermeister sich darauf verlassen kann, dass der Geselle aus Flensburg sein Handwerk versteht. Es ist normal, dass der Lehrer einer Dachdeckerklasse seinen Schülern beibringt, was jeder in seinem Beruf wissen muss. Das ist ein Erfolgsgarant der deutschen Wirtschaft im internationalen Wettbewerb.

Die Bildungspolitik hat mit dem dreigliedrigen Schulsystem in Deutschland aber eine Hierarchie der Wertschätzung manifestiert. Von Anfang an geht es in den Schulen nur um die Zulassung zur Universität: Wer darf aufs Gymnasium? Wer wird aussortiert? Für Akademiker und ihre Kinder kommt eine Berufsausbildung deshalb oft nicht in Frage. Die Berufsschule spielt in ihrer Lebenswelt keine Rolle.

Die Folgen wiegen schwer: An deutschen Universitäten quälen sich viele, die in einem Ausbildungsberuf mehr Erfolg haben könnten. An den Berufsschulen aber bekommen auch gute Schüler keine Anerkennung. Und die Lücke zwischen Bedarf und Angebot an Lehrern wird immer größer. Wenn Abiturienten die Berufsschule nicht kennen, wenn sie nicht wissen, welche Fächer dort unterrichtet werden, studieren sie auch nicht Berufsschullehramt. Bildungsministerin Anja Karliczek hat versprochen, sich um die Berufsschulen zu kümmern. Sie hat viel zu tun, will sie den großen Lehrermangel noch verhindern.

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