Straßenschlachten in Rom:Die Wut wächst

Handgreiflichkeiten im Parlament, Eskalation auf der Straße: Nachdem Silvio Berlusconi ein Misstrauensvotum knapp überstanden hat, kommt es in Rom zu heftigen Straßenkämpfen. Autos werden in Brand gesetzt und mehr als 100 Menschen verletzt. In Bildern.

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Riots in Rome over government budget cuts

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Handgreiflichkeiten im Parlament, Eskalation auf der Straße: Nachdem Silvio Berlusconi ein Misstrauensvotum knapp überstanden hat, kommt es in Rom zu heftigen Straßenkämpfen. Autos werden in Brand gesetzt und mehr als 100 Menschen verletzt.

Er hat es noch einmal geschafft: Italiens Ministerpräsident Silvio Berlusconi hat das Misstrauensvotum im Abgeordnetenhaus knapp überstanden. Doch nach seinem  Sieg eskalierte in Rom die Gewalt: Zwar demonstrierten Tausende friedlich gegen Berlusconi, doch eine Gruppe von einigen Hundert autonomen Demonstranten lieferte sich Straßenschlachten mit der Polizei. Die Staatsgewalt ...

Demonstrators fight with Guardia di Finanza police officers during anti-government clashes near the parliament building in Rome

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... reagierte mit Härte auf die Randale. Polizisten griffen zu ihren Schlagstöcken. Nachdem es den Beamten nicht gelungen war, das Gebiet um das Parlament abzuriegeln ...

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... setzten die Polizisten auch Tränengas gegen die Demonstranten ein. Hier feuert einer von ihnen eine Gaspatrone ab. Auch die Gegenseite hatte aufgerüstet: Radikale Berlusconi-Gegner zündeten drei selbstgebaute Sprengsätze in einer Gasse in der Nähe des Parlaments.

Riots in Rome over government budget cuts

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Italienische Medien berichteten am Dienstagabend, dass rund 60 Demonstranten und 57 Polizisten verletzt wurden. Viele Ladeninhaber schlossen aus Angst vor Verwüstungen vorzeitig ihre Geschäfte.

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Die radikalen Demonstranten zündeten Autos in den Straßen der Hauptstadt an, zertrümmerten Schaufenster und bewarfen Polizisten mit Feuerwerkskörpern, Eiern und Farbbeuteln.

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Die Gruppe der gewaltbereiten Demonstranten war aus einer der zahlreichen Kundgebungen gegen Berlusconi in Rom ausgeschert und hatte versucht, das Abgeordnetenhaus zu erreichen.

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Die Randalierer setzten unter anderem ein Auto der Finanzpolizei und ein Fahrzeug der Stadtreinigung in Brand.

A riot policeman runs to take up position during anti-government clashes near the parliament in Rome

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Mehr als 1500 Polizisten waren Berichten zufolge im Einsatz. Die Beamten gingen massiv - auch mit Tränengas - gegen die Demonstranten vor.

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In einigen Straßen lagen am Abend dichte Wolken des aggressiven Gases.

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Auch Schlagstöcke setzte die Polizei ein.

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Schon am Morgen war das Parlamentsgebäude abgeriegelt worden: Es waren mehrere Kundgebungen angekündigt sowie ... 

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... eine Menschenkette, um den Sturz von Regierungschef Berlusconi zu fordern. Seit Tagen ruft die oppositionelle Demokratische Partei (PD) schon zu Protesten auf.

Anti-government protesters clash with riot police in Montecitorio

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Vor allem Schüler und Studenten nutzten den Tag der Abstimmungen, um erneut massiv gegen die Sparmaßnahmen der Regierung zu protestieren. Im Zentrum Roms zündeten die Demonstranten drei selbstgebaute Sprengsätze in einer Gasse in der Nähe des Abgeordnetenhauses.

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Gedränge und Geschubse auch im Parlament: Während des Misstrauensvotums gegen den italienischen Ministerpräsidenten Silvio Berlusconi kam es zu Handgreiflichkeiten zwischen den Abgeordneten gekommen. Auslöser war Catia Polidori von der Partei Futuro e Libertà per l'Italia (FLI), die sich letztendlich für Berlusconi aussprach und damit gegen den Willen ihrer Partei handelte.

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Wegen des Handgemenges zwischen den Parlamentariern der Lega Nord und der FLI, der Partei von Berlusconis Rivalen Gianfranco Fini, wurde die Stimmenauszählung kurzzeitig unterbrochen. Das Zerwürfnis zwischen Berlusconi und seinem ehemaligen Weggefährten Fini war der Auslöser der Regierungskrise: Seit dem Ausscheiden des ehemaligen Bündnispartners aus der Popolo della Libertà (PdL) hat Berlusconi im Abgeordnetenhaus keine Mehrheit mehr.

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Berlusconi selbst blätterte während der Abstimmung in den Anträgen. Der 74-jährige Medienmogul liebt große Auftritte. An diesem Dienstag war er wieder einmal Anlass zu einem filmreifen Showdown. Im Vorfeld hatte sich der Cavaliere siegessicher gegeben: "Tutto bene", alles gut, verkündete er auf die Frage, wie es in der Abgeordnetenkammer laufen werde.

BERLUSCONI ENJOYS COFFEE DURING CONFIDENCE VOTE

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Ein paar Stunden vorher im Senat sah das noch wesentlich entspannter aus: Berlusconi gönnt sich eine Tasse Espresso. Italiens Premier hatte der Kammer die Vertrauensfrage gestellt. 162 sprachen ihm am späten Vormittag das Vertrauen aus, 135 votierten dagegen. Dass der Senat ihm den Rücken stärken würde, war wenig überraschend: Berlusconis Mitte-rechts-Regierung hat im Senat die Mehrheit.

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Bei der Abstimmung im Abgeordnetenhaus saß der Premier zwischen dem italienischen Außenminister Franco Frattini (links) und Wirtschaftsminister Giulio Tremonti.

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Die Anspannung ist ihm aber dann doch anzusehen. Nicht ohne Grund: Nicht nur die Opposition hatte gedroht, dass Berlusconi mit einer Stimme Mehrheit nicht weiterregieren könne. Auch der Koalitionspartner Umberto Bossi, Chef der rechtspopulistischen Lega Nord, hatte erklärt, ein oder zwei Stimmen Vorsprung reichten einfach nicht.

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Am Ende aber hat er auch die Machtprobe in der Abgeordnetenkammer überstanden, im Anschluss feiern ihn seine Anhänger.

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Und auch der Cavaliere selber klatscht und lacht: Der Lebenskünstler Berlusconi hat es mal wieder geschafft. Italiens umstrittener Premier darf weiterregieren - vorerst. Denn die knappe Mehrheit ist kein Garant für politische Stabilität.

© sueddeutsche.de/hai/mcs/bön
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