Berliner SPD:Dreikampf um Wowereits Posten

Mögliche Wowereit-Nachfolger

Konkurrenten um die Wowereit-Nachfolge (von links): SPD-Landeschef Jan Stöß, SPD-Fraktionschef im Abgeordnetenhaus Raed Saleh und Stadtentwicklungssenator Michael Müller.

(Foto: dpa)

Wer wird Regierender Bürgermeister? Michael Müller, Raed Saleh oder Jan Stöß? Vor der Entscheidung über die Nachfolge von Klaus Wowereit gibt es in Berlins SPD viele Neueintritte.

Von Jens Schneider, Berlin

In der Hauptstadt hat am Wochenende der Dreikampf um die Nachfolge des Regierenden Bürgermeisters Klaus Wowereit (SPD) begonnen. Auf einer Versammlung der Jusos stellten sich die drei Kandidaten Michael Müller, Raed Saleh und Jan Stöß dem Partei-Nachwuchs vor.

Die SPD lässt ihre 17 220 Mitglieder über die Wowereit-Nachfolge entscheiden, die Unterlagen wurden den Mitgliedern bis zum Wochenende zugestellt. In den vergangenen Wochen gab es viele Neu-Eintritte. Seit dem 26. August traten nach Parteiangaben 254 Berliner in die SPD ein.

Die Jusos stellen etwa 4000 Mitglieder. "Wer den Mitgliederentscheid gewinnen will, muss auch uns gewinnen", sagte ihr Landesvorsitzender Kevin Kühnert bei der Versammlung in Charlottenburg.

Der Stadtentwicklungssenator Michael Müller verwies in einer Rede auf seine Erfahrung. Er müsse sich nicht vorstellen, sagte Müller, "ihr kennt mich sicherlich". Müller war lange Parteichef und führte die Fraktion, bevor er Senator wurde. "Regieren muss man auch können", sagte der Wowereit-Vertraute. Er beschrieb die zunehmende Knappheit von Wohnraum als großes Problem und kündigte den Bau von 5000 neuen Wohnungen an.

Mehr Wohnungen

Der 37-Jährige Fraktionschef Raed Saleh sprach zunächst über seinen Werdegang. "Ich weiß, wie es ist, in einem sozialen Brennpunktgebiet aufzuwachsen", sagte Saleh, der in einem Plattenbaugebiet in Spandau groß wurde. Es sei wichtig, auch jungen Menschen aus solchen Gebieten Chancen zu ermöglichen. "Es kann doch nicht sein, dass der Geburtsort über die Zukunft entscheidet." Ausdrücklich sagte Saleh "allen Rassisten und vor allem Antisemiten" den Kampf an. Am Ende seiner Rede kündigte er ein Programm zum Bau von Studentenwohnungen an.

Berlin Mayor Wowereit addresses media in Berlin, following meeting about future Berlin Brandenburg international airport

Klaus Wowereit kann die Nachfolge-Debatten in seiner Partei jetzt gelassen beobachten.

(Foto: REUTERS)

Der Landesvorsitzende Jan Stöß versprach linke Politik. In Berlin habe sich die soziale Schere geöffnet. "Hier liegt der Grund für meine Kandidatur: Ich will, dass die soziale Schere sich wieder schließt", sagte er. Er wolle an vieles aus der Ära Wowereit anknüpfen, wünsche aber auch Veränderungen. Ein "Weiter so" reiche nicht. "Wir müssen wieder investieren, wir haben die Spielräume", sagte Stöß. Er wolle auch dafür kämpfen, dass das Rote Rathaus, also der Sitz des Regierenden Bürgermeisters, wieder näher an die SPD rücke.

Wer Wowereit im Amt folgt, soll am 6. November feststehen.

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