Berlin (dpa/bb) - Dutzende Klimaaktivistinnen und -aktivisten haben am Sonntag mit einer Sitzblockade vor dem Heizkraftwerk Reuter West in Berlin-Spandau unter anderem gegen die Nutzung fossiler Brennstoffe demonstriert. Bei der vorerst nicht angemeldeten Aktion hätten sich am Vormittag rund 70 Demonstrierende in weißen Overalls auf der Straße vor dem Haupttor des Kraftwerks niedergelassen, wie die Polizei mitteilte. Unweit davon hätten sich zudem mehrere Teilnehmende zu einer Mahnwache versammelt.
Auf Transparenten solidarisierten sich die Protestierenden auch mit der ukrainischen Bevölkerung und kritisierten gleichzeitig die geplante Aufrüstung der Bundeswehr für weitere 100 Milliarden Euro. „Militarisierung ist keine Solidarität“, hieß es unter anderem.
Den Polizeiangaben zufolge seien Demonstrierende auch auf das Gelände des von Vattenfall betriebenen Kraftwerks vorgedrungen. Dort seien ein Förderband sowie ein Kran vorübergehend besetzt worden. Die Beamten hätten die Aktivisten vom Gelände geführt und die Personalien aufgenommen. Auf Twitter veröffentlichten verschiedene Landesprofile der Organisation „Ende Gelände“ Fotos von den Aktionen. Demnach sollen Teilnehmende des Protests sich auch auf einer Schienenzufahrt niedergelassen haben. Die Polizei bestätigte das zunächst nicht.
Die Polizei genehmigte den Protest vor dem Haupttor eigenen Angaben zufolge zunächst für eine Stunde. Danach seien die Aktivisten aufgefordert worden, den Protest auf den Gehweg zu verlagern. Die meisten seien den Anweisungen gefolgt. Einige sollen sich widersetzt haben. Beamte hätten ihre Personalien aufgenommen und sie von der Versammlung ausgeschlossen. Die Mahnwache sollte hingegen noch bis zum Abend andauern.
Die Versorgung des Kraftwerks war einem Vattenfall-Sprecher zufolge nicht gefährdet. Der Protest stelle für den Betrieb kein Problem dar, hieß es.
Gegen die neue Milliardenfinanzierung der Bundeswehr riefen „Ende Gelände“ und weitere Organisationen für den Nachmittag zu einer weiteren Kundgebung vor dem Bundeswehr-Showroom am Bahnhof Friedrichstraße auf. Laut Polizei kamen zunächst rund 20 Teilnehmende. Angemeldet waren demnach 100.
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