Wäre es nach Plan gegangen, dann hätte Berlin um 16 Uhr einen neuen Senat gehabt. Kai Wegner wäre längst Regierender Bürgermeister, der erste Christdemokrat in diesem Amt seit 22 Jahren. Um 13.30 Uhr wäre er bei seiner neuen Arbeitsstelle vorgefahren, er wäre die Haupttreppe im Roten Rathaus hinaufgestiegen und ein Spalier der Schornsteinfeger hätte ihm nach alter Berliner Tradition Glück gespendet. Dann hätte er seine Senatorinnen und Senatoren benannt und sie wären vereidigt worden. Aber weil es inzwischen auch Berliner Tradition ist, dass hier allerhand schiefgehen kann, sitzt Kai Wegner um 16.40 Uhr als einfacher Abgeordneter im Abgeordnetenhaus und wartet auf das Wahlergebnis. Schon zum dritten Mal an diesem Tag.
Bürgermeisterwahl in Berlin:Als die Farbe aus Kai Wegners Gesicht weicht
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Nächster Akt im Berliner Politdrama: Der CDU-Kandidat braucht drei Wahlgänge, um neuer Regierender Bürgermeister zu werden. Und die AfD behauptet, ihn dabei gestützt zu haben. Szenen eines chaotischen Wahltages.
Von Jan Heidtmann, Berlin
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