Berlin:Jüdische Gemeinde übernimmt Geiger-Kolleg

Entgegen ursprünglichen Plänen hat die Jüdische Gemeinde zu Berlin die Trägerschaft für das Potsdamer Rabbinerseminar Abraham-Geiger-Kolleg übernommen. Alle Anteile des als gemeinnützige GmbH organisierten Kollegs, das liberale Rabbiner ausbildet, seien an die Gemeinde übergegangen, heißt es in einer Mitteilung. Der Zentralrat der Juden in Deutschland erklärte am Donnerstag, man sei erstaunt über "diesen Deal". Der Schritt sei ohne Rücksprache mit den Zuwendungsgebern erfolgt, kritisierte der Zentralrat. Ob die Rabbinerausbildung in Potsdam unter diesen Umständen überhaupt vom Zentralrat weiter gefördert werden könne, werde rechtlich zu prüfen sein. Der Vorsitzende der Gemeinde, Gideon Joffe, sagte laut Mitteilung, die oberste Priorität sei derzeit, das Kolleg in ruhiges Fahrwasser zu bringen und den Studierenden den Weg zu ebnen, ihre Ausbildung in einer stabilen Struktur fortzuführen. "Nach vielen Monaten der Aufregung möchten wir uns dafür einsetzen, die Gemüter zu befrieden und diese wunderbare Einrichtung in eine nachhaltige Zukunft zu begleiten." Seit Monaten gibt es Streit innerhalb der jüdischen Community über die Zukunft der Rabbinerausbildung in Potsdam, nachdem gegen den langjährigen Geiger-Kolleg-Rektor Walter Homolka Vorwürfe des Machtmissbrauchs erhoben worden waren. Das 1999 gegründete Rabbinerseminar befand sich zuvor in der Trägerschaft der Leo Baeck Foundation.

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