Süddeutsche Zeitung

Berlin:Terrorverdächtige wieder frei

  • Nach der Amokfahrt von Münster hat die Polizei am Sonntag sechs mutmaßliche Islamisten festgenommen. Der Verdacht: Sie könnten einen Anschlag auf den Halbmarathon planen.
  • Der Anfangsverdacht gegen die Männer, von denen zwei dem Umfeld von Anis Amri zugerechnet werden, ließ sich jedoch nicht erhärten.
  • Die Verdächtigen sind wieder frei.

Erwogen die sechs Männer, die in Berlin festgenommen wurden, einen Anschlag auf den Halbmarathon, der am Sonntag in der Hauptstadt Zehntausende anzog? Ein entsprechender Anfangsverdacht hat sich nicht erhärtet, die mutmaßlichen Islamisten sind wieder frei.

Gegen die Männer im Alter von 18 bis 21 Jahren ergingen keine Haftbefehle, wie ein Sprecher der Berliner Staatsanwaltschaft mitteilte, es gebe keinen dringenden Tatverdacht. Zwei Männer rechnen die Ermittler dem islamistischen Umfeld des Weihnachtsmarktattentäters Anis Amri zu.

Ein konkreter Terroranschlag auf den Halbmarathon war den Erkenntnissen zufolge nicht geplant, bei Durchsuchungen mehrerer Wohnungen wurde nichts Verdächtiges gefunden, weder Waffen noch Sprengstoff.

Schon am Vormittag hatte ein Polizeisprecher gesagt, dass wohl kein Haftantrag gestellt würde. Die Männer seien durch verdächtige Verhaltensweisen im Vorfeld aufgefallen. Ein "Gefährdungsmoment" habe man nicht ausschließen können. "Wir sind wachsam und wenn es einen Anfangsverdacht gibt, werden wir tätig." Zu den Festnahmen und Razzien hatte die Sicherheitskräfte auch die Amokfahrt am Samstag bewogen.

Am Berliner Halbmarathon nahmen am Sonntagvormittag nach Angaben etwa 36 000 Sportler teil, eine Viertelmillion Menschen verfolgten das Spektakel vom Straßenrand aus.

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.3937450
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
SZ.de/dpa/leja
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.