Berlin: Gedenken an den 9. November 1989:Die Mauer fällt ein zweites Mal

Historischer Domino Day: Zehntausende feiern in Berlin den zwanzigsten Jahrestag des Mauerfalls - und überwinden die Teilung der Stadt symbolisch noch einmal. In Bildern.

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Berliner Mauer; Mauerfall; Brandenburger Tor; dpa

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Berlin feiert den Mauerfall vom 9. November 1989. Zehntausende Zuschauer stehen schon Stunden vor Beginn des "Fests der Freiheit" auf dem Platz am Brandenburger Tor, über das der ehemalige Bundespräsident Richard von Weizsäcker einst sagte: "Solange das Brandenburger Tor geschlossen ist, ist die deutsche Frage offen." Und wie vor zwanzig Jahren trennt die Menschen und das Tor auch am Jubiläumstag eine Mauer - nur ist es jetzt eine aus Dominosteinen.

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Berliner Mauer

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Die Vorbereitungen waren aufwendig: Schüler aus aller Welt haben insgesamt 1000 der zweieinhalb Meter große Dominosteine aus Styropor für das Fest bunt bemalt. Ähnlich dem historischen Mauerverlauf...

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...wurden die Dominosteine zwischen Reichstagsgebäude, Brandenburger Tor und Potsdamer Platz aufgestellt - mit dem Ziel, sie am Abend der Reihe nach wieder umzustürzen.

Die echte Berliner Mauer war aus Stahl und Stein, 155 Kilometer lang und knapp vier Meter hoch. "Antifaschistischen Schutzwall" nannte das DDR-Regime die 1961 gebaute Mauer, die Berlin in einen Ost- und einen Westsektor trennte. In Wahrheit sollte sie die Bürger von der Flucht in den Westen abhalten und so das wirtschaftliche Ausbluten der DDR verhindern.

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Einen der Steine hat die US-Botschaft gestiftet - US-Außenminsterin Hillary Clinton begutachtet das von Oranienburger Schülern gestaltete Kunstwerk schon am Vormittag. Sie steht dabei an derselben Stelle vor dem Brandenburger Tor, von der aus ihr Landsmann und US-Präsident Ronald Reagan zwei Jahre vor dem Mauerfall, im Juni 1987, forderte: "Mister Gorbatschow, tear down this wall!" ("Mister Gorbatschow, reißen Sie diese Mauer ein!")

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Berliner Mauer; Mauerfall; ddp

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Feierstimmung trotz miesen Wetters: Am Abend prasselt Regen auf den Platz am Brandenburger Tor, die zahllosen Zuschauer kann er indes nicht fernhalten. Sie harren geschützt von Regenjacken und Schirmen aus...

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...und säumen zu tausenden den Verlauf der symbolischen Mauer.

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Dann kommt Bundeskanzlerin Angela Merkel am Brandenburger Tor an, begleitet von ihrem Mann Joachim Sauer (Mitte), Bundespräsident Horst Köhler (Zweiter von rechts) und dessen Frau Eva. Ganz rechts im Bild beeilt sich der französische Staatspräsident Nicolas Sarkozy zur Einheitsfeier zu kommen. Er hatte zuvor in seiner Heimat mit der Facebook-Nachricht für Furore gesorgt, er habe am 9. November 1989 mit einem Pickel in dr Hand als Mauerspecht an der Berliner Mauer gestanden. Französische Medien behaupen nämlich, Sarkozy sei gar kein Mauerspecht der ersten Stunde gewesen und erst eine Woche später in die wiedervereinte Stadt gereist.

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Berlin leuchtet: Zum Auftakt des Fests geben die Staatskapelle Berlin und der Staatsopernchor unter der Leitung von Daniel Barenboim ein Konzert mit Stücken von Richard Wagner, Arnold Schönberg und Ludwig van Beethoven. Dirigent Barenboim erinnert in einer kurzen Begrüßung auch an den 9. November 1938, als Juden in Deutschland in einer Pogromnacht der Nazis verfolgt und getötet wurden. Das Orchester spielt anschließend Schönbergs Stück "A Survivor from Warsaw" (Ein Überlebender aus Warschau).

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Dann geht Merkel mit zahlreichen internationalen Staatsgäste durch das Brandenburger Tor. Prominent neben ihr laufen (von links) Großbritanniens Premierminister Gordon Brown, Nicolas Sarkozy, der russische Präsident Dmitrij Medwedjew, Bundespräsident Köhler, Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit und US-Außenministerin Clinton. Es ist eine Szene von großer Symbolkraft: Vom Bau der Mauer bis zu ihrem Fall stand das Brandenburger Tor isoliert im Grenzstreifen zwischen Ost und West und wurde von DDR-Grenzsoldaten scharf bewacht. Mit der Wende konnten die Menschen erstmals wieder durch das Tor gehen - es wurde so international zum Sinnbild der Wiedervereinigung.

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Die Kanzlerin schlägt in ihrer Ansprache mahnende Töne an: Der Mauerfall sei eine Verpflichtung für das 21. Jahrhundert, erklärt sie: "Freiheit entsteht nicht von selbst. Freiheit muss erkämpft werden. Wir haben es in der Hand, auch die Grenzen unserer Zeit zu überwinden, so wie uns das 1989 hier in dieser geteilten Stadt gelungen ist. Wenn wir daran glauben, werden wir es schaffen." Für sie persönlich sei der 9. November vor zwanzig Jahren "einer der glücklichsten Momente meines Lebens" gewesen, sagt Merkel. Sie erinnert aber auch an die Reichspogromnacht vom 9. November 1938 - das "dunkelste Kapitel deutscher Geschichte".

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Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) erinnert in seiner Rede an die Mauer-Toten und die Opfer der DDR-Diktatur. Aus einem "Ort des Schreckens" sei durch den Mauerfall "ein Ort der Freiheit" geworden, sagt er, und dankt den mutigen Frauen und Männern, die der Diktatur die Stirn geboten hätten. "Die friedliche Revolution von 1989 zeigt, was mutige Menschen bewegen können", sagt Wowereit. Doch der Mauerfall wäre auch ohne die früheren Alliierten Frankreich, Großbritannien, USA und Sowjetunion nicht möglich gewesen.

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Der Fall der Mauer habe eine Epoche der Konfrontationen beendet, sagt auch der russische Präsident Dmitrij Medwedjew über den historischen Tag. "Diese Mauer teilte auch ganz Europa", sagt er; die Ereignisse von vor 20 Jahren hätten für Europa Fortschritt und Freiheit gebracht. "Der Fall der Mauer führte zur Wiedervereinigung von Familien, beseitigt wurden der Eiserne Vorhang und die Grenze. Heute existiert auf der Welt keine Sowjetunion und keine DDR mehr", erklärt Medwedjew und beschließt seine Rede auf deutsch mit den Worten: "Ich wünsche Ihnen viel Erfolg."

Auch Hillary Clinton, Gordon Brown und Nicolas Sarkozy würdigen den Mauerfall als Beginn einer Zeitenwende und rufen die Menschen dazu auf, weltweit weiter für die Freiheit einzutreten. Und auch der Politiker, der vielen als neuer Hoffnungsträger der westlichen Welt gilt, darf bei der Einheitsfeier nicht fehlen: Per Videobotschaft...

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...wird US-Präsident Barack Obama eingeblendet. Unter dem Jubel der Menge sagt er: "Die Arbeit für die Freiheit ist nie vollendet." Die Berliner hätten gezeigt, dass die Tyrannei überwunden werden könne.

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Auf den Politstar folgt ein Popstar: Der Rocksänger Jon Bon Jovi präsentiert ein selbst komponiertes Revolutionslied mit dem Titel "We weren't born to follow" ("Wir waren nicht zu Untertanen geboren").

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Dann ist es endlich soweit: Die Mauer zwischen Ost und West fällt ein zweites Mal. Der erste Stein kippt am Reichtstagsgebäude, angestoßen von zwei Männern, die auch vor zwanzig Jahren wesentlich zum Fall der Mauer beigetragen haben: Der ehemalige polnische Präsident und Chef der Gewerkschaft Solidarnosc, Lech Walesa (im Bild) und der frühere ungarische Ministerpräsident Miklos Nemeth. Die von Walesa geführte Solidarnosc hatte in den 80er Jahren in Polen den Kommunismus ins Wanken gebracht. Unter der Regierung Nemeth wurden im Sommer 1989 die Grenzzäune zwischen Ungarn und Österreich niedergerissen.

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Dann stürzt ein Dominostein nach dem anderen um - eine Referenz...

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...an die Kettenreaktion, die die Berliner Grenzöffnung in der ganzen Welt auslöste.

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Die rund 100.000 Besucher jubeln und klatschen, als die Dominokette Stein für Stein in sich zusammenfällt.

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Die letzten Steine am Brandenburger Tor kippen Helfer und Kinder um und vollenden damit einen symbolischen Akt...

Berliner Mauer; Brandenburger tor; ddp

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zur Erinnerung an eine unvergesslische Nacht. "Im Umgang mit Superlativen ist Vorsicht geboten, sie nutzen sich leicht ab, aber heute Abend darf man einen riskieren", eröffnete Tagesthemen-Moderator Hanns-Joachim Friedrichs vor zwanzig Jahren um diese Uhrzeit mit legendär gewordenen Worten seine Sendung. "Dieser neunte November ist ein historischer Tag: Die DDR hat mitgeteilt, dass ihre Grenzen ab sofort für jedermann geöffnet sind, die Tore in der Mauer stehen weit offen."

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