Warschau/Berlin (dpa) - Die Expertenkommission für einen in Berlin geplanten Gedenkort für polnische Opfer der Nationalsozialisten will ihren Bericht noch vor der Bundestagswahl vorlegen. Nach dpa-Informationen soll das Papier in der Zeit um den 1. September präsentiert werden. Die Kommission befasst sich mit der inhaltlichen Konzeption des Gedenkorts, auch in Abstimmung mit der polnischen Seite.
Der Historiker Andrzej Chwalba, der dem Gremium angehört, sagte der Zeitung „Rzeczpospolita“, besondere Aufmerksamkeit gelte einem Informations- und Dokumentationszentrum, das Teil des Projekts werden solle. Dies solle nicht nur der intellektuellen Auseinandersetzung mit den deutschen Verbrechen in Polen dienen, sondern auch der Bildung und der Begegnung.
Der Bundestag hatte sich im Oktober 2020 für einen eigenen Gedenkort für polnische Opfer zusätzlich zu dem geplanten Dokumentationszentrum zur Erinnerung an die NS-Besatzungspolitik in Europa ausgesprochen. Über den genauen Standort gibt es noch Diskussionen. Im Gespräch sind der Askanische Platz in Berlin-Mitte, direkt an der Ruine des Anhalter Bahnhofs, sowie ein Platz südlich vom Kanzleramt. Auch der Zeitplan ist noch nicht klar. Beim Besuch von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier in Warschau im Juni hatte Polens Staatsoberhaupt den Bau des Gedenkorts bis spätestens 2024 gefordert.
Der deutsche Überfall auf Polen 1939 war der Beginn des Zweiten Weltkriegs mit mindestens 55 Millionen Toten - andere Schätzungen kommen auf bis zu 80 Millionen. Genaue Zahlen gibt es nicht. Allein in Polen kamen nach Schätzungen bis zu 6 Millionen Menschen ums Leben.
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