Süddeutsche Zeitung

Belgrad:Mladic will sich angeblich stellen

Der wegen Kriegsverbrechen gesuchte General Ratko Mladic soll zurzeit Verhandlungen mit den serbischen Behörden führen. Allerdings knüpft der frühere Anführer der bosnisch-serbischen Streitkräfte seine Entscheidung an konkrete Bedingungen.

Das berichtet die Nachrichtenagentur Mina aus Montenegro unter Berufung auf den früheren Belgrader Polizeichef Marko Nicovic. Mladic fordere von den Behörden "materielle Garantien bezüglich seiner Familie und seiner Anhänger", die ihm in den vergangenen Jahren geholfen hätten, der Justiz zu entgehen.

Vermutlich gehe es Mladic um Sicherheit für seine Familie und Schutz vor strafrechtlicher Verfolgung für Anhänger, denen andernfalls eine Anklage drohe. Nach Ansicht von Expolizeichef Nicovic, einem Experten für Sicherheitsfragen in der Balkanrepublik, würde eine gewaltsame Festnahme des bosnisch-serbischen Exgenerals zum Tod von Polizisten oder Leibwächtern Mladics führen, was dem Ansehen der Regierung schaden würde. Sollte er sich freiwillig stellen, bestehe diese Gefahr nicht.

Von Offizieren beschützt

Mladic wird für das Massaker von Srebrenica und für die dreijährige Belagerung der bosnischen Hauptstadt Sarajevo verantwortlich gemacht. Es wird vermutet, dass er sich ebenso wie der ebenfalls als mutmaßlicher Kriegsverbrecher gesuchte frühere Präsident der bosnischen Serben, Radovan Karadzic, unter dem Schutz nationalistischer Offiziere in Serbien versteckt hält.

Serbien steht unter internationalem Druck, Mladic und Karadzic an das UN-Kriegsverbrechertribunal in Den Haag auszuliefern. Die serbische Regierung hat erklärt, ihr Aufenthaltsort sei nicht bekannt.

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.844187
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
AP
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.