Belgien:Da kann auch der König nicht helfen

Lesezeit: 3 Min.

Bart De Wever (links) ist schon mehrmals von König Philippe (rechts) mit der Regierungsbildung beauftragt worden; hier ein Treffen am vergangenen Donnerstag. (Foto: Dirk Waem/AFP)

Belgien hat im Juni gewählt, und diesmal sollte schnell eine Regierung stehen. Aber die wird immer noch gesucht. Das liegt auch an einem pöbelnden Parteichef.

Von Josef Kelnberger, Brüssel

Man stelle sich vor, ein deutscher SPD-Vorsitzender würde sich morgens um sechs in einer Bar volltrunken mit Polizisten anlegen. Er würde den Beamten, die für Ruhe sorgen wollen, entgegenhalten, sie sollten sich gefälligst mit ihren Schlagstöcken um die wirklich wichtigen Dinge kümmern – nämlich darum, Sinti und Roma in die Schranken zu weisen. Im Polizeibericht würden dann Wörter wie „brauner Abschaum“ stehen. Würde sich so ein SPD-Vorsitzender jemals wieder um die Regierungsbildung kümmern? Sicher nicht. In Belgien ist das kein Problem.

Zur SZ-Startseite

SZ PlusSerie: Wie habt ihr das gemacht?
:Wie Belgien Kompromisse zur Kunstform erhebt

Notfalls wird mal kurz der König beurlaubt: Der belgische Staat ist ein wahres Labyrinth, aber die Politik findet immer einen Ausweg. Europa kann davon einiges lernen.

Von Josef Kelnberger

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: