Belgien:Alle Indikatoren auf Rot

Coronavirus in Belgien: Arbeiter am "Manneken Pis" während der Corona-Pandemie

In Brüssel trägt man Maske freiwillig: Arbeiter am berühmten "Manneken Pis".

(Foto: Francisco Seco/AP)

Die Lage im Land verschlechtert sich dramatisch.

Von Matthias Kolb

Die Schlagzeilen werden immer düsterer. Schon vor einer Woche titelte Le Soir: "Alle Corona-Indikatoren stehen auf Rot." Es folgte "Brüssel: Die Party ist vorbei", weil in der Hauptstadt seit Donnerstag Cafés und Bars für einen Monat schließen müssen. Am Dienstag ging es auf der Titelseite um "Szenarien für einen zweiten Lockdown".

Er könne "für nichts garantieren", sagt Gesundheitsminister Frank Vandenbroucke, der erst eineinhalb Wochen im Amt ist. Alle müssten sich einschränken, damit die Schulen geöffnet und die Unternehmen arbeitsfähig blieben und die Krankenhäuser alle Patienten behandeln könnten.

Noch wirken die Appelle nicht: 4450 Infektionen wurden landesweit zwischen dem 3. und 9. Oktober täglich gemeldet, ein Plus von 78 Prozent. In Molenbeek, einem dicht besiedelten Teil Brüssels, liegt der Inzidenzwert der letzten 14 Tage bei 1300 - 26 Mal höher als der Grenzwert von 50. Auf dem Uni-Campus von Ottignies-Louvain-la-Neuve haben sich 600 Studierende nach Medienberichten infiziert. Das entspricht einem Anteil von zwei Prozent der dort eingeschriebenen Studierenden. Belgiens Föderalismus macht die Regeln unübersichtlich. Am schlimmsten ist es in der Hauptstadt-Region, die neben einer Regierung auch 19 Bürgermeister hat. Bis Oktober galt in Brüssel Maskenpflicht. Dass sie aufgehoben wurde, als die Infektionen noch stiegen, ist ebenso verwirrend wie die Tatsache, dass Restaurants noch offen sind. Ernst ist die Lage aber in allen Provinzen. In Wallonisch-Brabant etwa gelten nun Ausgangssperren zwischen ein und sechs Uhr morgens.

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