Umfrage:Knappe Mehrheit für Aufnahme von Belarus-Flüchtlingen

Migrant crisis at the Belarusian-Polish border

Druz Anas Kanaan, 34, und Mouein al-Hadi, 36, hoffen auf Asyl in der EU.

(Foto: Lukasz Glowala/Reuters)

Für eine bedingungslose Aufnahme sind allerdings nur neun Prozent der Befragten. 45 Prozent wollen die Flüchtlinge, die jetzt in Belarus festsitzen, gar nicht in Deutschland aufnehmen.

In ihrem Blick auf die an der Grenze zwischen Belarus und der Europäischen Union festsitzenden Migranten und Flüchtlinge sind die Deutschen gespalten. In einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov sprechen sich 48 Prozent der Befragten dafür aus, Flüchtlinge nach Deutschland einreisen zu lassen, um dann hierzulande zu prüfen, ob sie schutzberechtigt sind. Allerdings größtenteils nur unter bestimmten Bedingungen. 45 Prozent sprechen sich gegen eine Aufnahme aus.

Lediglich neun Prozent der Teilnehmer der repräsentativen Umfrage im Auftrag der Deutschen Presse-Agentur sprachen sich dafür aus, diesen Menschen in Deutschland ein Asylverfahren zu ermöglichen - ohne die Aufnahme mit Bedingungen zu verknüpfen. 21 Prozent der Deutschen wären nur dann für eine Einreise nach Deutschland, wenn auch andere EU-Staaten bereit wären, Asylbewerber aus dieser Gruppe ins Land zu lassen.

Weitere 18 Prozent der Teilnehmer der Umfrage wollen nur solche Flüchtlinge von der polnisch-belarussischen Grenze aufnehmen, die aus Kriegsgebieten stammen. Sieben Prozent der Befragten äußerten keine klare Meinung.

Am stärksten ist die Bereitschaft zur Aufnahme von Menschen, die in Belarus gestrandet sind, bei Menschen unter 30 Jahren und den Anhängern der Grünen. Am wenigsten Unterstützung findet diese Idee unter Wahlberechtigten im Alter zwischen 40 und 70 Jahren sowie unter Menschen, die bei der letzten Bundestagswahl ihr Kreuz bei der AfD gemacht haben. Allerdings ist der Widerstand gegen eine Aufnahme in Deutschland ohne weitere Bedingungen auch bei den FDP-Anhängern relativ groß.

Seit Wochen versuchen Tausende Migranten und Flüchtlinge, von Belarus über die EU-Außengrenzen nach Polen oder in die baltischen Staaten zu gelangen. Die EU wirft dem autoritären belarussischen Machthaber Alexander Lukaschenko vor, gezielt Menschen aus Krisenregionen nach Minsk einfliegen zu lassen, um sie dann in die EU zu schleusen. Viele der Menschen, die nun in Belarus festsitzen, stammen aus dem Irak, einige auch aus dem Jemen, aus Syrien, Afghanistan oder dem Iran. Ein Großteil der Migranten gibt Deutschland als Ziel an. Die Zahl der unerlaubten Einreisen über Polen nach Deutschland ist seit dem Sommer stark gestiegen.

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