Hinter den Kulissen ist schon von einem "Zuständigkeits-Monopoly" die Rede. Manche murrten da auch über die verspätete Planung zum Gedenkjahr 2014 - und über das sparsame Budget.
4,7 Millionen Euro will die Bundesregierung zur Verfügung stellen für Veranstaltungen zum Gedenkjahr 2014. Ein Witz, findet nicht nur die Linkspartei im Bundestag, die darauf hingewiesen hat, dass in London und Paris etwa 60 Millionen Euro für Veranstaltungen rund ums Gedenkjahr bereitgestellt würden.
Vor 100 Jahren hat der Erste Weltkrieg begonnen, vor 75 Jahren der Zweite, vor 25 Jahren fiel die Mauer. Bundespräsident Joachim Gauck hat schon zu Jahresbeginn eine Serie von Gedenkreisen angekündigt, an die Frontlinie des Ersten Weltkriegs im Westen und Orte der friedlichen Revolution im Osten.
Die Bundeskanzlerin auf Aufholjagd
Wo die Bundeskanzlerin gedenken wollte, blieb lange ein Geheimnis. Im Trubel der Regierungsbildung ging das Thema zunächst unter. Nun wird also die Aufholjagd angetreten, schließlich will Angela Merkel sich im Gedenkjahr nicht vom Bundespräsidenten die Schau stehlen lassen.
Am 6. Juni fährt Merkel auf Einladung des französischen Präsidenten François Hollande in die Normandie, um der Landung der Alliierten im Zweiten Weltkrieg zu gedenken. Es seien weitere Termine denkbar, heißt es im Kanzleramt, es sei aber "noch nichts Konkretes geplant". Federführend sei im Übrigen das Auswärtige Amt.
Im Auswärtigen Amt ist zu hören, für Termine der Kanzlerin sei man nicht zuständig, auch nicht für das, was die einzelnen Länder planten, nur für die internationalem Aspekte des Gedenkens. Immerhin, Außenminister Frank-Walter Steinmeier hat Unterstützung für das Gedenkjahr signalisiert. Das Auswärtige Amt hat eine Ringvorlesung zum Ersten Weltkrieg organisiert. Im Frühjahr soll eine Vorlesung in Paris stattfinden, unter Teilnahme des französischen Außenministers Laurent Fabius. Der genaue Termin sei noch festzulegen, es sei eben noch vieles im Fluss.
Kein Etat für Veranstaltungen
Auch im Haus von Kulturstaatsministerin Monika Grütters strickt man noch am Gedenkprogramm. Für Gedenktage sei eigentlich das Innenministerium zuständig, heißt es hier.
Es gebe auch keinen Extra-Etat für die Einrichtungen, die Veranstaltungen planten. In Vorbereitung ist eine Ausstellung im Deutschen Historischen Museum, im Juni.
Genauer Termin? Prominente Gäste? Wird noch bekannt gegeben. Demnächst.
Weitere SZ-Texte zum Thema Erster Weltkrieg:
- Von Sarajevo bis Versailles: Chronologie des großen Gemetzels
- Warum uns der Erste Weltkrieg auch 100 Jahre nach seinem Ausbruch unverständlich bleibt. Text des Historikers Lucian Hölscher.
- "Wir sind die Müllmänner der Schlachtfelder": Besuch bei den Minenräumern von Verdun.
- Als die Welt brannte: SZ-Chefredakteur Kurt Kister über den Kriegsausbruch 1914
- Themenseite zum Ersten Weltkrieg: Alle Texte und Bildstrecken im Überblick