Bayern:Bäume streicheln reicht nicht

Ministerpräsident Markus Söder vermittelt gerne den Eindruck, dass grüne Zukunftsthemen bei den Schwarzen besser aufgehoben sind als bei der grünen Konkurrenz. Doch im Hier und Jetzt lässt sich daraus keine Energie gewinnen.

Von Jan Bielicki

Bäume hat Markus Söder in diesem Jahr schon gepflanzt in Äthiopien und im Forstenrieder Park - oder sie auch nur kameragerecht gestreichelt im Hofgarten hinter seiner Staatskanzlei. All diese Bilder haben eine Botschaft: Seht her, lässt der CSU-Chef sie vermitteln, sogar Grünes ist bei ihm und seinen Schwarzen besser aufgehoben als beim grünen "Haupt-Herausforderer".

Dazu gehört das Vorhaben, Bayern bis 2050 klimaneutral zu machen, natürlich vor allen anderen. Das ist ein ehrgeiziger und richtiger Plan, aber eben nur ein Plan für eine Zeit, die noch ein paar Legislaturperioden in der Zukunft liegt. In der Gegenwart muss sich Söders Koalitionspartner Hubert Aiwanger darum kümmern, wo denn die "paar Hundert" zusätzlichen Windräder zu stehen kommen, die Bayerns Energiewende mit antreiben sollen.

Und da wird es buchstäblich eng. Forscher bescheinigen Bayern, seinen Spitzenplatz in Sachen erneuerbare Energien, den es noch 2014 innehatte, verloren zu haben. Hauptgrund für die Rückstufung: Bayern stellt vor den Bau von Windrädern die bundesweit strengsten Abstandsregeln, und daran will Söders Koalition aus Rücksicht auf Windkraftgegner und deren Stimmen nichts ändern. So bleibt im konkreten Detail vom großen Plan nur ungequirlte Luft. Daraus aber lässt sich keine Energie gewinnen.

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