Batterieforschung:Aus Fehlern lernen

Bildungsministerin Karliczek wagt sich auf vermintes Terrain.

Von Boris Herrmann

Entgegen dem Vorurteil, sie sei eine weitgehend unsichtbare Ministerin, gehört Anja Karliczek (CDU) derzeit zum fleißigsten Teil des Kabinetts. Nahezu täglich verteilt sie Fördermittel aus ihrem Bildungs- und Forschungsministerium. Nun heißt das noch lange nicht, dass jemand, der viel tut, auch viel Gutes tut. Aber die teils harsche Kritik an der "Trödelministerin" ist nicht immer fair. Man muss Karliczek zumindest lassen, dass sie bereit ist, aus ihren Fehlern zu lernen. Das gilt nicht für alle Kabinettskollegen.

Mit ihrer jüngsten Initiative zur Förderung der Batterieforschung wagt sich Karliczek auf vermintes Terrain. Denn die, gelinde gesagt, unglücklich abgewickelte Standortwahl für eine Batterieforschungsfabrik in Münster, ihrer Heimatregion, hatte ihr im vergangenen Jahr gar eine Rücktrittsforderung aus der eigenen Partei eingebracht. Diesmal fördert sie bewusst Kooperationen von Forschungseinrichtungen aus allen Teilen der Republik, gerade auch jene Standorte, die zuletzt leer ausgingen, kommen zum Zug.

Das mag ein wenig nach Schmerzensgeld riechen. Aber an dem Ansatz, dass sich Deutschland auf diesem Zukunftsmarkt weniger über die Frage streiten sollte, wie viel Geld in welches Bundesland fließt, anstatt sich für den internationalen Wettbewerb zu wappnen, gibt es wenig auszusetzen.

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