Barack Obama in Asien:Der verlorene Sohn hat's schwer

In Indonesien lässt sich Barack Obama ein bisschen feiern - doch ansonsten dominieren bei seiner Asienreise vor dem G-20-Gipfel die harten, außenpolitischen Themen. Sympathische Bilder liefert dafür Ehefrau Michelle.

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Möglicherweise war US-Präsident Barack Obama nicht ganz unglücklich über den Termin seiner zehntägigen Asienreise - so konnte er Washington nach den für ihn enttäuschenden Kongresswahlen hinter sich lassen und sich auf das internationale Parkett begeben. Doch auch dort warten einige Schwierigkeiten auf den Präsidenten. Vor allem der G-20-Gipfel in Seoul, der am Freitag beginnt, wird unangenehm für Obama. Die Wirtschaftskrise beschert ihm nicht nur Probleme zu Hause. Auch international stehen seine Finanzpolitik und sein Krisenmanagement in der Kritik.

Im Bild: Michelle und Barack Obama bei ihrer Ankunft am Chhatrapati Shivaji International Airport im indischen Mumbai.

Barack Obama, Michelle Obama, Susilo Bambang Yudhoyono, Kristiani Herawati

Quelle: AP

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Vor diesem wirtschaftspolitischen Termin konnte sich Obama in seiner ehemaligen Heimat Indonesien wie ein verlorener Sohn feiern lassen. Von 1967 bis 1971 hatte der US-Präsident in dem asiatischen Land gelebt. Immer wieder erzählte er während seines Besuches von seinen Erinnerungen und flocht indonesische Wendungen in seine Sprache mit ein. Beim Dinner mit dem indonesischen Präsidenten Susilo Bambang Yudhoyono und dessen Frau Ani, freute er sich über die Lieblingsspeise aus seiner Kindheit: Nasi-Goreng.

Barack Obama

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Höhepunkt seines Indonesienbesuchs war eine Rede an der Universität von Jakarta vor mehr als 6000 Zuhörern. Nach seiner vielbeachteten Rede an die islamische Welt in Kairo im vergangenen Jahr wandte sich der US-Präsident nun erneut an die Muslime und warb für bessere Beziehungen mit dem Westen. Indonesien ist mit 240 Millionen Einwohnern das bevölkerungsreichste muslimische Land - und seiner Meinung nach ein leuchtendes Beispiel für Demokratie, Integration und Toleranz.

U.S. President Barack Obama greets members of the audience after delivering a speech at the University of Indonesia in Jakarta

Quelle: REUTERS

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Sein Publikum im Hörsaal zu begeistern gelang ihm ohne Probleme - weltweit wurde die Rede wesentlich kritischer aufgenommen als die in Kairo 2009. Damals galt der US-Präsident der ganzen Welt noch immer als Hoffnungsträger. Inzwischen hat sich das Bild der Öffentlichkeit von Obama gewandelt. Seine Glaubwürdigkeit in islamischen Ländern hat stark abgenommen. Er weiß das auch selbst: "Keine einzelne Rede kann Jahre des Misstrauens ausradieren", räumte Obama in Jakarta ein.

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Ein hoch symbolischer Termin fand vor der Rede statt. Das Ehepaar Obama besuchte die Istiqlal-Moschee, das größte muslimische Gebetshaus in Südostasien und das drittgrößte der Welt.

Barack Obama, Susilo Bambang Yudhoyono

Quelle: AP

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Nicht der einzige symbolische Akt bei dieser Reise: Im Namen seiner Mutter, Stanley Ann Dunham, nahm Barack Obama bei einem Staatsdinner eine Ehrenplakette entgegen. Damit ehrte Präsident Susilo Bambang Yudhoyono die Arbeit der 1995 verstorbenen Anthropologin in ihrer Wahlheimat.

U.S. President Barack Obama toasts with Indonesia's President Susilo Bambang Yudhoyono during a state dinner in Jakarta

Quelle: REUTERS

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Gute Beziehungen zu Indonesien sind wichtig für Barack Obama, nicht nur wegen der muslimischen Bevölkerungsmehrheit. Das Land ist außerdem ein wichtiger Partner der USA beim Kampf gegen den Terrorismus. Die USA finanzieren die Anti-Terror-Einheit Detachment 88 im Inselstaat, die seit den Anschlägen auf Bali 2002 viele terroristische Gruppen zerschlagen hat. Diese Zusammenarbeit möchten die USA auf jeden Fall fortführen.

Barack Obama

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Indonesien musste lange auf einen Besuch des US-Präsidenten warten. Bereits zweimal hatte er einen Besuch in seiner ehemaligen Heimat angekündigt und dann wegen innenpolitischer Termine wieder abgesagt. Auch diesmal lief nicht alles wie geplant: Wegen des Vulkanausbruchs des Merapi kürzte der US-Präsident seinen ohnehin schon nur 24 Stunden langen Aufenthalt.

Barack Obama, Manmohan Singh

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Mehrere Tage Zeit nahm sich der US-Präsident hingegen für Indien, das er zuvor besucht hatte. Der Besuch stand im Zeichen wirtschaftlicher Zusammenarbeit. Schon vor dem Staatsbesuch waren Exportverträge von US-Firmen im Umfang von mehr als zehn Milliarden Dollar abgeschlossen worden, die 54.000 Jobs in den USA sichern sollen. Obama sagte dazu: "Es gibt noch immer ein Zerrbild von Indien, als einem Land der Call-Center und Buchhaltungen, die Amerikaner ihren Job kosten." Diese Stereotypen gingen aber an der Realität vorbei.

Eine Botschaft, mit der der Präsident die amerikanische Innenpolitik mindestens genauso im Blick hat wie Indien. Schließlich wird vor allem die schlechte wirtschaftliche Lage der USA für die Wahlniederlage von Obamas Demokraten verantwortlich gemacht.

Im Bild: Barack Obama mit dem indischen Premierminister Manmohan Singh

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Außerdem lobte Obama Indien als künftige Weltmacht. Das Land vollziehe den Aufstieg nicht mehr - "es hat ihn bereits vollzogen", sagte der US-Präsident. Er unterstützte auch dessen Streben nach einem ständigen Sitz im Weltsicherheitsrat und würdigte das Verhältnis zwischen Indien und den USA als "eine der entscheidenden Partnerschaften des 21. Jahrhunderts".

Im Bild: Barack und Michelle Obama beim Besuch der Gedenkstätte Raj Ghat

Barack Obama, Michelle Obama, Pratibha Patil

Quelle: AP

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Obama musste in Indien eine besondere Gratwanderung meistern, damit seine Lobeshymnen nicht einen seiner wichtigsten Verbündeten vergrätzten: Die USA sind auf die Zusammenarbeit mit Pakistan im Afghanistankrieg angewiesen. Indien und Pakisten sind jedoch Erzfeinde, zwischen denen der ungelöste Kaschmir-Konflikt nur eines von zahlreichen Problemen ist. Der US-Präsident ging darauf ein, indem er sagte: "Wenn Pakistan stabil und wohlhabend ist, ist es das Beste für Indien."

Im Bild: Barack und Michelle Obama mit Indiens Präsidentin Prathiba Patil

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Neben Premierminister Manmohan Singh und Präsidentin Prathiba Patil traf sich Obama auch mit Sonia Gandhi, der Vorsitzenden der regierenden Kongresspartei.

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Der touristische Höhepunkt von Obamas Indienbesuch war der Besuch des Humayun-Mausoleums in Neu-Delhi.

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Während sich ihr Mann mit Rüstungsfragen, Wirtschaftsabkommen und Demokratie beschäftigte, machte Michelle Obama mit schönen Bildern Furore. Wie locker und beliebt sie ist, zeigte die First Lady zum Beispiel beim Besuch der Holy Name High School in Mumbai, wo sie mit Schulkindern ein Tänzchen wagte.

President Barack Obama Arrives In India

Quelle: Getty Images

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Bereits am Tag zuvor spielte sie mit unterprivilegierten Kindern bei einer Veranstaltung an der Universität von Mumbai. Das Damenprogramm der Asienreise hatte einiges zu bieten, so durfte die First Lady auch ...

U.S. first lady Obama tours an exhibition with her host Ani Yudhoyono, wife of Indonesia's President Susilo Bambang Yudhoyono, in Jakarta

Quelle: REUTERS

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... mit ihrem indonesischen Counterpart Ani Yudhoyono eine Ausstellung über "Lebendige Tradition" besuchen und ...

U.S. first lady Michelle Obama looks at handmade decorative items during her visit to the Crafts Museum in New Delhi

Quelle: REUTERS

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... in Indien traditionelle Handwerkskunst bestaunen. Ihr Mann ...

Barack Obama

Quelle: AP

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... schritt derweil Ehrenparaden ab.

Nach seinem Besuch in Indien und Indonesien nimmt Barack Obama nun am G-20-Gipfel in Seoul in Südkorea teil. Danach fliegt er weiter nach Japan.

© sueddeutsche.de/Barbara Vorsamer/mati
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