Bankgebühren:Mogelpackung

In Zeiten der Niedrigzinsen erhöhen die Banken die Gebühren rund um das Konto - meist durch die Hintertür.

Von Michael Kuntz

Parkgebühren nicht mehr nur für das Auto, sondern auch für das eigene Geld, daran wollen die Banken ihre Kunden gewöhnen. Seit die Geldinstitute selber 0,4 Prozent Strafzinsen zahlen müssen, wenn sie bei der Europäischen Zentralbank Geld parken, kennt ihre Kreativität, neue Einnahmequellen zu erschließen, kaum Grenzen.

Da gibt es die EC-Karte nur noch gegen eine Jahresgebühr, obwohl sie quasi der Schlüssel zum Girokonto ist. Da wird die kostenlose Kontoführung abgeschafft oder die Gebühren werden erhöht. Die Kundschaft soll mehr selbst erledigen, an Automaten oder mit dem eigenen Computer. Wer das nicht will oder kann, der wird zur Kasse gebeten. Und bitte: bloß nicht in eine der weniger werdenden Bankfilialen kommen und etwa Bargeld vorbeibringen. Lebendige Kunden, die sich der Automatisierung verweigern, sind teuer.

Die Banken sind faktisch dabei, den Negativzins einzuführen, auch wenn sie ihre Gebühren nicht so nennen. Die winzige Skatbank in Thüringen hatte 2014 den Vorreiter gemacht und für hohe Guthaben einen Negativzins eingeführt. Die Banken versicherten unisono, der sei bei ihnen nicht geplant. Nun kommt die Parkgebühr für Geld aber doch, durch die Hintertür. Das ist eine Mogelpackung.

Kann sich der Kunde wehren? Er könnte die Bank wechseln. Helfen wird das auf die Dauer nicht viel, denn diesmal scheint sich das Kreditgewerbe einig zu sein.

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