Banken:Gekommen, um zu bleiben

Warum die Firma Wirecard mehr wert ist als die Deutsche Bank.

Von Andrea Rexer

Es klingt verrückt: Der weitgehend unbekannte Zahlungsdienstleister Wirecard aus Aschheim bei München ist an der Börse erstmals mehr wert als das größte und wichtigste Geldhaus des Landes, die Deutsche Bank.

Doch in einer Zeit, in welcher der amerikanische Technologiekonzern Apple an der Börse mehr als eine Billion Dollar wert ist, sollte sich eigentlich niemand verwundert die Augen reiben, wenn ein Technologie-Unternehmen mit Banklizenz höher bewertet wird als eine klassische Bank mit Strategieproblemen. Der Aufstieg von Wirecard wirkt deshalb so überraschend, weil sich die Firma bisher in der Öffentlichkeit zurückgehalten hat. Das passt zwar zum Geschäftsmodell, denn Wirecard zielt nicht auf Privatleute ab, sondern seine Kunden sind Unternehmen. Doch spätestens mit dem Aufstieg in den Leitindex Dax, der im September kommen könnte, wird sich Wirecard öffnen müssen.

Jenseits der beiden Unternehmen und jenseits des konkreten Auf und Abs der Börsen zeugt diese Ablöse vom tief greifenden Strukturwandel, dem die gesamte Wirtschaft unterlegen ist, auch die Finanzindustrie. Kunden kaufen online und sie zahlen online - Unternehmen, die diese Bedürfnisse gut bedienen und ihren Kunden die besten und effizientesten digitalen Lösungen anbieten, haben langfristig die besten Chancen.

© SZ vom 16.08.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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