Bani Walid:Zahlreiche Tote bei Kämpfen in Libyen

In Bani Walid kämpfen ehemalige Rebellen und Anhänger von Gaddafi gegeneinander - Auslöser ist der Mann, der den Ex-Diktator aufspürte.

Bei Kämpfen zwischen Milizen sind in der libyschen Stadt Bani Walid etwa ein Dutzend Menschen ums Leben gekommen. Zahlreiche weitere sollen verletzt worden sein. Einem Bericht des Nachrichtensenders Al-Arabija zufolge griffen Milizionäre, die offiziell dem Verteidigungsministerium unterstehen, Bani Walid ohne Befehl des Generalstabschefs an. Als die früheren Rebellen versucht hätten, in die Wüstenstadt vorzudringen, seien sie auf Widerstand gestoßen.

Die Armeeführung erklärte, sie sei bereit, "reguläre Einheiten der libyschen Armee" in die Stadt zu schicken, um dort "Personen entgegenzunehmen, die per Haftbefehl gesucht werden". Die Truppen, die Bani Walid schon seit zwei Wochen belagern, gehören zwar auf dem Papier zum Verteidigungsministerium. Sie befolgen jedoch vorrangig Befehle ihrer Kommandeure aus der Stadt Misrata.

Auslöser für den Konflikt war die Entführung eines jungen Mannes aus Misrata, der am 20. Oktober 2011 Gaddafis Versteck in Sirte entdeckt hatte. Omran Schaaban war vor einigen Wochen angeschossen, nach Bani Walid verschleppt und dort gefoltert worden. Nachdem Parlamentspräsident Mohammed Al-Magarief seine Freilassung erreicht hatte, starb Schaaban im Krankenhaus an den Folgen der schweren Misshandlungen. Bani Walid war eine Hochburg von Ex-Diktator Muammar al-Gaddafi und gilt noch immer als Zufluchtsstätte für seine Anhänger.

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