Thailand liefert Kriminellen an die USA aus:Viktor, der Herr der Waffen

Seine Jäger haben ihm den Namen "Händler des Todes" gegeben. Hollywood hat ihn als "Lord of War" auf die Kinoleinwand gebracht. Nun wird Viktor But, einer der berüchtigsten Waffenhändler der Welt, an die USA überstellt. Zum Ärger seines Heimatlands Russland.

"Where there is a will, there is a weapon". Wo ein Wille, da eine Waffe. Glaubt man Hollywood, stammt dieser Ausspruch von einem der berüchtigsten Waffenschmuggler der Welt. Viktor But soll unter anderem die Taliban, al-Qaida und die kolumbianischen Farc-Rebellen mit seinen todbringenden Waren beliefert haben. Als "Händler des Todes" ist der 43-jährige Russe deshalb auch bekannt. Oder als "Lord of War", wie eine US-Kinoadaption mit Nicolas Cage in der Hauptrolle heißt. In dem Hollywoodstreifen ist er allerdings Ukrainer, der in den USA aufgewachsen ist.

Viktor Bout

Sitzt seit mehr als zwei Jahren in Bangkok hinter Gittern: der als "Händler des Todes" berüchtigte Waffenhändler Viktor But.

(Foto: AP)

Seit mehr als zwei Jahren liegen die Geschäfte des mutmaßlichen Ex-KGB-Agent jedoch auf Eis: Am 6. März 2008 wurde But in einem Luxushotel in Bangkok verhaftet und sitzt seitdem hinter Gittern eines Hochsicherheitsgefängnisses.

Genauso lange dauert nun auch schon das Tauziehen um den Mann an, für den das Verkaufen von Waffen so einfach wie der Vertrieb von Staubsaugern gewesen ist: Die Amerikaner, für die But einer der größten illegalen Waffenhändler weltweit ist, wollen ihn vor ein US-Gericht stellen. Die Russen versuchen dies zu verhindern.

USA gewinnen Tauziehen um den "Händler des Todes"

Nun scheint das juristische Hin und Her jedoch ein Ende zu haben: Ein Berufungsgericht in der thailändischen Hauptstadt Bangkok hat entschieden, dass der 43-Jährige an die USA ausgeliefert wird.

Eine erste Instanz hatte eine Überstellung des Häftlings zuletzt noch abgelehnt. Dagegen hatten die USA aber Einspruch eingelegt. Nun muss But innerhalb von drei Monaten ausgeliefert werden.

Sein Anwalt Lak Nitewatwitschan hofft indes, die Auslieferung seines Mandanten noch durch eine Intervention der Politik verhindern zu können. Der russische Außenminister Sergej Lawrow kritisierte die Entscheidung des Gerichts als "politisch motiviert". "Der Beschluss kam - nach den uns vorliegenden Informationen - auf sehr starken Druck von außen zustande. Das ist traurig", sagte Lawrow nach Angaben der russischen Agentur Interfax. Russland werde alles tun, um But wieder in die Heimat zu holen.

Der thailändische Ministerpräsident Abhisit Vejjajiva wies die Vorwürfe zurück. "Es war keine Frage der Politik oder der Bevorzugung einer Seite (Russlands oder der USA). Wir werden die Fakten des Falls beiden Seiten erklären", sagte Abhisit.

Egal wer das politische Machtspiel am Ende gewinnt und auch wenn But tatsächlich für immer hinter schwedischen Gardinen verschwinden sollte, der internationale Waffenschmuggel wird wohl auch in Zukunft weitergehen. Denn, wie Buts Leinwand-Alter-Ego sagt: "Where there is a will, there is a weapon." Wo ein Wille, da ist eine Waffe.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: