Süddeutsche Zeitung

Bamf:Mitarbeiter fordern Stopp von Asyl-Verfahren

Im Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (Bamf) gibt es Streit über den richtigen Umgang der Behörde bei der Bekämpfung der Corona-Pandemie. Mit einem Brandbrief, der WDR, NDR und Süddeutscher Zeitung vorliegt, wandte sich der örtliche Personalrat der Behörde in Nürnberg an die Bamf-Spitze und forderte einen sofortigen generellen Stopp von Asyl-Anhörungen in Deutschland. "Dies ist aus unserer Sicht die einzig richtige Maßnahme, eine Gesundheitsgefährdung für alle Beschäftigten dieses Hauses zu verhindern." Anfang der Woche hatte das BAMF angeordnet, nur noch Gespräche mit Flüchtlingen zu führen, die einen negativen Corona-Test vorweisen könnten oder 14 Tage in Quarantäne waren. In den vergangenen Tagen hatten sich jedoch immer wieder Mitarbeiter aus den Außenvertretungen des BAMF an die Zentrale in Nürnberg gewandt und beklagt, die Vorgaben des Robert-Koch-Instituts nicht einhalten zu können. Würde die Hausleitung der Forderung ihrer Mitarbeiter nachkommen, müssten Tausende Asyl-Verfahren zurückgestellt werden. Das Bamf hielt am Donnerstag an seiner Linie fest. Ein Sprecher sagte: "Aufgrund der äußerst dynamischen Entwicklung ist derzeit jedoch nicht auszuschließen, dass Antragsannahmen oder Anhörungen auch kurzfristig abgesagt werden müssen."

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SZ vom 20.03.2020 / FF, MK
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