Süddeutsche Zeitung

Spionage-Verdacht:Ballon über Lateinamerika auch aus China

Eine Sprecherin des chinesischen Außenamts erklärt, der Ballon über Kolumbien diene "zivilen Zwecken" und sei auf Abwegen.

Wie schon bei dem Ballon über den USA stellt sich auch bei dem Fluggerät, das über Kolumbien schwebt, heraus, dass es die Chinesen auf Reisen geschickt haben. Das hat Mao Ning, Sprecherin des chinesischen Außenamts, bestätigt. Der Ballon habe einen "Flugversuch" unternommen, diene "zivilen Zwecken" und sei auf Abwege geraten. Wegen des Wetters und weil er nur schwer zu steuern ist, sei der Ballon in den Luftraum lateinamerikanischer Staaten eingedrungen.

Als verantwortliches Land habe China die betroffenen Länder informiert und sei angemessen mit dem Fall umgegangen. "Wir werden keine Bedrohung für andere Länder darstellen, was von allen verstanden worden ist", sagte die Sprecherin. China stehe auch im Kontakt mit der US-Regierung, die aufgefordert werde, "professionell, ruhig und angemessen" mit dem Vorgang um den Ballon über den USA umzugehen. Es sei ein "isolierter, unerwarteter Zwischenfall" gewesen, der durch "höhere Gewalt" ausgelöst worden sei. Die USA seien informiert worden, was China dazu herausgefunden habe.

Die Sprecherin wiederholte, dass der Ballon über den USA "zivil" gewesen sei und meteorologischen sowie anderen wissenschaftlichen Zwecken gedient habe. Durch die Westwinddrift und begrenzte Navigationsmöglichkeiten sei er weit vom beabsichtigten Kurs abgekommen. Der Abschuss sei eine "Überreaktion" der USA gewesen.

Die US-Regierung geht davon aus, dass der chinesische Ballon wichtige militärische Einrichtungen ausspionieren sollte. Nach tagelanger Beobachtung hatten Kampfjets den Ballon schließlich am Sonntag vor der Atlantikküste mit einer Rakete abgeschossen.

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SZ/dpa/mt/jael
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