Als hätte es eines weiteren Belegs dafür bedurft, dass der Kreml die Invasion in der Ukraine als Teil von etwas Größerem sieht, ließ der russische Außenminister Sergej Lawrow kurz vor deren Beginn in einem Interview eine Bemerkung fallen, die, wie man annehmen darf, alles andere als unbedacht war. Es gebe "Behauptungen", sagte Lawrow, freilich ohne sich von diesen Behauptungen zu distanzieren geschweige denn ihre Herkunft zu nennen, "dass Söldner aus Kosovo, Albanien und Bosnien-Herzegowina rekrutiert werden, um sie nach Donbass und in andere Nationen zu bringen, um Russland zu destabilisieren". Die Regierungen der drei genannten Länder sahen sich umgehend genötigt, die nebulösen Vorwürfe zurückzuweisen - allein das schon ein Zeichen dafür, dass Lawrows Worte ihre beabsichtigte Wirkung erzielt haben: Unruhe und Spannungen auf dem Balkan zu schüren.
Südosteuropa:Ein gefährliches Zündeln
Russlands Überfall auf die Ukraine weckt auch auf dem Balkan die Sorge vor neuer Instabilität. Und der russische Außenminister Sergej Lawrow schürt bewusst Unruhe und Spannungen.
Von Tobias Zick
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