Balkan:Parlamentswahlen in Kosovo

Ministerpräsident Albin Kurti hat mit seiner links-nationalen Partei Vetevendosje (Selbstbestimmung) laut Nachwahlbefragungen und Prognosen die Parlamentswahl im Kosovo gewonnen. Mit 37 bis 42 Prozent der Stimmen dürfte die Regierungspartei aber auf Koalitionspartner angewiesen sein, damit Kurti weiterregieren kann. Die Daten von vier Organisationenl egen nahe, dass die liberale Demokratische Partei (PDK) mit 19 bis 23, die bürgerliche Demokratische Liga des Kosovos (LDK) mit 19 bis 20 und die konservative Allianz für die Zukunft (AAK) mit 6 bis 8 Prozent der Stimmen rechnen kann. Andere Parteien und Bündnisse dürften an der Fünf-Prozent-Hürde gescheitert sein, die über den Einzug in die Volksvertretung entscheidet. 20 der 120 Sitze sind unabhängig davon den Gruppierungen der ethnischen Minderheiten vorbehalten: 10 den Serben und weitere 10 den anderen, darunter Bosniaken, Türken und Roma.

Im alten Parlament hatte Kurtis Vetevendosje zusammen mit Abgeordneten der ethnischen Minderheiten eine bequeme Mehrheit. Bei der Wahl vor vier Jahren hatte die Partei knapp über 50 Prozent der Stimmen auf sich vereint. Kurti hatte umfassende Reformen der Justiz und Verwaltung versprochen, konnte aber vieles davon nicht einlösen.

Kosovo, das heute fast ausschließlich Albanern bewohnen, war früher eine serbische Provinz. 2008 erklärte es sich für unabhängig. Da Serbien diesen Schritt bis heute nicht anerkennt, bestehen zwischen beiden Ländern starke Spannungen. Die Regierung in Belgrad instrumentalisiert dabei auch die serbische Bevölkerung, die in einem kompakten Siedlungsgebiet im nördlichen Teil Kosovos lebt.

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