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Anschläge auf deutsche Bahntrassen:Österreichs Innenminister Kickl spricht von "Terrorzelle"

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Im Zusammenhang mit der Verhaftung eines terrorverdächtigen Irakers in Wien sind nach Angaben des österreichischen Innenministers Herbert Kickl (FPÖ) zwei weitere Verdächtige festgenommen worden. "Gerade erst gestern wurden in Prag, in Tschechien, zwei weitere mutmaßliche Terroristen, mit denen dieser Iraker eine gemeinsame Zelle gebildet hat, festgenommen", sagte Kickl in einer Rede vor dem Parlament.

Der 42-jährige Beschuldigte hat seinem Anwalt zufolge die Tat zugegeben, dabei jedoch bislang behauptet, allein gehandelt zu haben.

Die Staatsanwaltschaft Wien hatte zuvor erklärt, der Iraker sei dringend verdächtig, im Oktober und Dezember in Deutschland Anschläge auf Bahnstrecken verübt zu haben. Nur aufgrund eines "technischen Fehlers" sei der Plan nicht aufgegangen, Menschen zu töten. Die Deutsche Bahn erklärte dagegen, dass von den Anschlägen keine Gefahr für Reisende ausging.

Konkret geht es um zwei Fälle: Am 7. Oktober war auf der ICE-Strecke Nürnberg-München bei Allersberg ein Stahlseil zwischen den Oberleitungsmasten befestigt worden. Zudem wurden mit Metallteilen verstärkte Holzkeile auf den Gleisen angebracht, um einen Zug zum Entgleisen zu bringen. Ein ICE hatte die Hindernisse überfahren, war aber nur leicht beschädigt worden.

Drucker führte zu Verdächtigem

Die Polizei Berlin berichtete an Weihnachten von einem vergleichbaren Fall im Stadtteil Karlshorst. Die Oberleitung und ein Zug wurden beschädigt, verletzt wurde niemand. Auf dieser Bahnstrecke fahren Regional- und EC-Züge. Bei beiden Fällen fanden Beamte eine Flagge des IS und Schriftstücke in arabischer Sprache am Tatort. Nach Angaben der Ermittler führte der bei den Schreiben verwendete Drucker offenbar zu dem Tatverdächtigen.

Eine Auslieferung des Beschuldigten nach Deutschland sei noch nicht beantragt, hieß es von der Generalstaatsanwaltschaft München. Aber man wolle dies prüfen, sagte ein Sprecher.

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SZ.de/dpa/jael
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