Bahnprojekt Stuttgart 21:Maschinenbauer Martin Herrenknecht

Das Heimkommen macht Martin Herrenknecht derzeit keinen Spaß. In Kuala Lumpur, Riad oder der Türkei: Überall freuen sich die Menschen, wenn der badische Ingenieur mit seinen Maschinen auftaucht und Tunnel bohrt. Nur S-738 kommt nicht voran. Seit Monaten wartet das 120 Meter lange Monstrum auf seinen Einsatz in Stuttgart. "Wir wollen endlich losmachen", sagt Herrenknecht, die aktualisierten S 21-Kostenschätzungen hält er für "absolut plausibel". Und wenn das Projekt doch gestoppt wird? Die Hälfte des Auftragsvolumens hat die Bahn vergeben bislang. Viele Geschäftsführer würden ihr Ausfallhonorar abholen, insgesamt 500 Millionen Euro, so schätzt die Bahn - und froh sein, die nervige Baustelle zu verlassen. Herrenknecht will davon nichts wissen, ihm geht es um die Ehre deutscher Ingenieurkunst: "Wer an einen Abbruch denkt, der muss hirnverschoben sein." Der Flughafen in Berlin, der Bahnhof in Stuttgart - kein Infrastrukturprojekt laufe mehr glatt. "Mir hat ein Projektpartner in Shanghai gesagt: Deutschland ist wie ein lebendes Museum. Ich will nicht, dass er recht behält!"

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