Bahn:Rote Signale

Die Bahn will Geld. Sie braucht aber auch etwas anderes.

Von Markus Balser

Der schonungs- wie hilflose Brandbrief an die Führungsmannschaft der Bahn ließ aufhorchen: Man habe Probleme "nicht im Griff", hieß es vor einigen Wochen. Verantwortung werde hin- und hergeschoben, Entscheidungen gar nicht erst getroffen. Es war einer jener Briefe, deren Botschaft weit über das geschriebene Wort hinausgeht. Denn den Notruf hatte der Vorstand der Bahn abgesetzt - das Gremium also, das solche Führungsprobleme eigentlich lösen sollte.

In diesen Tagen sind neue Hilferufe des Vorstands unterwegs. Diesmal ist der Adressat die Politik. Denn die Bahn wünscht sich mehr Geld. Doch klamme Kassen sind längst nicht das einzige Problem des größten deutschen Staatskonzerns. Mehr Milliarden allein würden die wachsenden Probleme mit Verspätungen bei der Bahn nicht lösen. Der Bahn fehlt es vor allem an Orientierung aus der Chefetage und an klaren Strukturen. Ein Umbau ist dringend nötig.

Seit der Bahnreform vor mehr als 20 Jahren sind eigenständige Gesellschaften für das Netz, den Fern- und Nahverkehr sowie Bahnhöfe entstanden. Damit haben sich zeitraubende Abstimmungsprozesse entwickelt. Das Personal an den Bahnhöfen weiß oft nicht, was Leitstellen irgendwo im Land entscheiden. Die Bahn muss auch jenseits der Schiene dringend umsteuern.

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