Bagdad:Autobombe tötet 15 Menschen

Ein Tankwagen ist vor einer Polizeiwache explodiert, als die Beamten gerade die Befehle für den Tag entgegennehmen wollten. Unter den Opfern befindet sich auch ein Kind. Bei dem Selbstmordanschlag gab es viele Verletzte.

Augenzeugen berichteten von mindestens 50 bis 60 Menschen, die bei der Explosion verletzt wurden. "Wir hatten uns vor der Wache versammelt, um die Befehle für den Tag entgegenzunehmen", berichtete der verletzte Polizist Mehdi Sala Abed Ali im Krankenhaus. "Es standen viele Beamte auf Platz, als der Tankwagen explodierte."

Das Fahrzeug war in dem Industriegebiet im südwestlichen Stadtviertel Seidijeh zunächst nicht aufgefallen, bis es plötzlich beschleunigte und auf die Polizeiwache zuraste. Etwa 150 Meter vor dem zweistöckigen Gebäude löste der Fahrer die Detonation aus. Zahlreiche umliegenden Betriebe wurden beschädigt. Ein Fotograf berichtete, die Explosion habe einen etwa drei auf vier Meter großen Krater hinterlassen.

Wütende Iraker fordern Rückkehr Saddams

An dem Ort des Anschlages versammelten sich wütende Iraker und forderten die Rückkehr des gestürzten Präsidenten Saddam Hussein an die Macht. Die irakischen Sicherheitskräfte feuerten in die Luft, um die Menge auseinanderzutreiben. Ein Querschläger habe dabei ein 10 Jahre altes Mädchen ins Bein getroffen, berichteten Sanitäter.

Vor der selben Polizeiwache hatte bereits im vergangenen Oktober eine Autobombe zahlreiche Polizisten getötet. Vor wenigen Tagen wurde sie von Aufständischen beschossen, ohne dass es Verletzte gab.

"Irak selbst für seine Sicherheit verantwortlich"

Im Bagdader Stadtteil Al Salihija feuerten Aufständische nach Angaben der US-Streitkräfte eine Granate auf eine Feuerwehrwache. Ein Mensch wurde verletzt. In der Widerstandshochburg Falludscha westlich von Bagdad entdeckten irakische Sicherheitskräfte die Leiche eines vor zwei Tagen entführten Polizeichefs.

US-Vizeaußenminister Richard Armitage unterstrich indessen, dass der Irak selbst für seine Sicherheit verantwortlich sei. "Der Irak ist eine souveräne Nation", sagte er am Sonntag in Bagdad in Bezug auf die Machtübergabe am 28. Juni. "Seine Sicherheitskräfte sollten die Verantwortung für die Sicherheit so schnell wie möglich übernehmen." Die USA würden ihnen dabei "helfen".

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