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Bafög:Weniger Empfänger

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Es gibt immer mehr Studenten, doch immer weniger werden gefördert. Studentenvertreter fordern, dass das Bafög regelmäßig angepasst wird - bislang vergebens. Doch ein paar Reformen wird es geben.

Die Zahl der Bafög-Empfänger ist erneut zurückgegangen. Das geht aus den Angaben des Statistischen Bundesamtes in Wiesbaden hervor. Demnach erhielten im vergangenen Jahr 925 000 Schüler und Studenten Geld nach dem Bundesausbildungsförderungsgesetz. Das sind 34 000 beziehungsweise 3,5 Prozent weniger als 2013. Schon von 2012 auf 2013 war die Zahl der Bafög-Empfänger um 2,1 Prozent zurückgegangen.

Gefördert wurden im vergangenen Jahr 278 000 Schüler und 647 000 Studierende. Mit einem Minus von fünf Prozent war der Rückgang bei den Schülern stärker als bei den Studierenden (2,9 Prozent). Jedoch steigt die Zahl der Studenten seit Jahren, während die der Schüler abnimmt. 2014 erhielten nur knapp zwei Drittel der Geförderten das ganze Jahr hindurch Unterstützung. Rund die Hälfte bekam den derzeitigen Höchstsatz von 670 Euro.

"Eine Bafög-Erhöhung pro Legislaturperiode reicht nicht", sagt das Deutsche Studentenwerk

Das Deutsche Studentenwerk (DSW) reagierte auf die Zahlen mit Kritik an der Bundesregierung. "Eine Bafög-Erhöhung pro Legislaturperiode reicht nicht", sagte DSW-Generalsekretär Achim Meyer auf der Heyde. Vielmehr solle das Bafög dynamisch an die Entwicklung von Preisen und Einkommen angepasst werden. Kai Gehring, hochschulpolitischer Sprecher der Grünen, befürchtet, dass es weniger Bildungschancen durch die sinkenden Förderquoten gibt. Die Grünen fordern, die geplante Bafög-Reform auf das kommende Wintersemester vorzuziehen. Schüler und Studenten sollen vom Herbst 2016 an sieben Prozent mehr Bafög bekommen.

Bundesbildungsministerin Johanna Wanka (CDU) hatte sich zuletzt gegen regelmäßig steigende Bafög-Sätze ausgesprochen. Für den 1. August sind jedoch einige Änderungen angekündigt. So sollen Studierende mehr Geld bekommen können, auch wenn der Bafög-Erstantrag noch nicht abschließend bearbeitet worden ist. Bislang waren maximal 360 Euro zur Überbrückung angesetzt. Künftig soll der Abschlag bis zu 80 Prozent der voraussichtlichen Bafög-Zahlung umfassen.

Zudem soll der Übergang vom Bachelor- zum Masterstudium erleichtert werden, indem Studenten auch dann Unterstützung erhalten können, wenn sie erst vorläufig zu einem Masterstudium zugelassen sind. Man wolle "bisherige Förderlücken" schließen, so Wanka. Das Bafög war zuletzt 2010 um fünf Prozent angehoben und dann von der schwarz-gelben Koalition auf dieser Höhe eingefroren worden.

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SZ vom 31.07.2015 / uz, dpa
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