Bafög:Mehr Geld für mehr junge Menschen

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Unter den Geförderten sind die Frauen mit 58 Prozent in der Mehrheit. (Foto: Jan Woitas/dpa)

Schüler und Studierende haben 2023 durchschnittlich 47 Euro mehr Bafög erhalten – acht Prozent mehr als im Vorjahr. Die nächste Steigerung kommt zum Wintersemester.

Studierende, Schülerinnen und Schüler haben im vergangenen Jahr im Schnitt einen höheren Bafög-Betrag erhalten. Die Unterstützung nach dem Bundesausbildungsförderungsgesetz stieg durchschnittlich auf 640 Euro im Monat pro Empfänger, das waren 47 Euro oder acht Prozent mehr als im Vorjahr. Wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden weiter mitteilte, wuchsen die Bafög-Gesamtausgaben um 14 Prozent auf 3,4 Milliarden Euro.

Den Angaben zufolge bezogen insgesamt 635 600 Menschen die finanzielle Hilfe, im Vergleich zum Jahr 2022 entspricht das einem Zuwachs von 0,9 Prozent. „Damit stieg die Zahl der Geförderten im zweiten Jahr in Folge leicht an, nachdem sie von 2012 bis 2021 jährlich gesunken war“, erklärten die Statistiker. Demnach erhielten 501 400 Studierende sowie 134 200 Schülerinnen und Schüler Bafög. Wie bereits in den Vorjahren bekamen mehr Frauen die finanzielle Hilfe. Ihr Anteil lag bei 58 Prozent, der der Männer bei 42 Prozent. Etwas mehr als die Hälfte aller Empfängerinnen und Empfänger (55 Prozent) erhielten eine Vollförderung. Laut den Daten wurde für die Förderung von Studierenden 2,9 Milliarden Euro (plus 17 Prozent) ausgegeben. Schülerinnen und Schüler bekamen 526 Millionen Euro (plus 0,9 Prozent). Die Studierenden erhielten im Schnitt 663 Euro (plus 52 Euro) im Monat, die Schülerinnen und Schüler 537 Euro (plus 20 Euro).

Der Grundbedarf steigt im Herbst von 452 auf 475 Euro

Dabei habe sich die Förderung teils nicht über das gesamte Jahr gestreckt, hieß es. Und: Die Höhe des individuellen Förderbetrags sei unter anderem abhängig von der Ausbildungsstätte – also ob etwa eine Berufsfachschule oder Hochschule besucht werde und von der Wohnsituation der Empfänger. 28 Prozent aller Geförderten wohnten bei ihren Eltern, allerdings war dieser Anteil bei den Schülerinnen und Schüler mit 45 Prozent deutlich höher als bei den Studierenden (24 Prozent).

Künftig bekommen bedürftige Schüler und Studenten mehr Bafög. Der sogenannte Grundbedarf für Studierende steigt zum kommenden Wintersemester von 452 auf 475, die Wohnpauschale für diejenigen, die nicht mehr bei den Eltern wohnen, von 360 auf 380 Euro. Zusammengerechnet gibt es also eine Anhebung von 812 auf 855 Euro. Mit der Reform werden auch die Bafög-Sätze für Schüler angehoben. Für sie greift die Erhöhung bereits zum Beginn des neuen Schuljahres. Außerdem können Studierende die Förderung dank eines „Flexibilitätssemesters“ auch über die Regelstudienzeit hinaus beantragen. Das ging bislang nur, wenn sie gewichtige Gründe vorweisen konnten.

„Diese Zahlen bestätigen die Wirkung unserer ersten großen Bafög-Reform gleich zu Beginn der Legislaturperiode“, erklärte Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger am Montag. Ein Studium dürfe nicht vom Geldbeutel der Eltern abhängen. „Es ist gut, dass nach Jahren des Sinkflugs bei den Geförderten-Zahlen der Abwärtstrend nun anscheinend vorerst gestoppt ist“, kommentierte Matthias Anbuhl, der Vorstandsvorsitzende des Deutschen Studierendenwerks, die Zahlen. Eine echte Trendwende und die grundlegende Strukturreform des Bafög stünden aber weiterhin aus. Das Studierendenwerk plädiert dafür, die Freibeträge und Bedarfssätze automatisch an die Entwicklung von Preisen und Einkommen anzupassen.

Das Bundesausbildungsförderungsgesetz (Bafög) wurde 1971 eingeführt. Umgangssprachlich steht der Name des Gesetzes inzwischen für die eigentliche Geldleistung. Aus dem anfangs reinen Zuschuss ohne Rückzahlung wurde später zunächst ein Volldarlehen. Seit 1990 gilt die Regel: Eine Hälfte gibt es geschenkt, die andere muss zurückgezahlt werden.

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