Antrittsbesuch:Was Annalena Baerbock in Indien gebacken kriegen will

Antrittsbesuch: undefined
(Foto: Adnan Abidi/Reuters)

Die Außenministerin mischt sich in Neu-Delhi unter gläubige Sikhs und in den indischen Straßenverkehr. Ziel der Reise sind engere Beziehungen zwischen den beiden Ländern. Der erste Tag in Bildern.

Von Nadja Lissok

Der Besuch in Indien fühle sich an wie bei einem Freund, sagt Außenministerin Annalena Baerbock. Das asiatische Land ist die bevölkerungsreichste Demokratie der Welt, es hat am 1. Dezember den Vorsitz der G-20-Länder übernommen und ist als politisches Gegengewicht zu China gerade ein gefragter Partner.

Antrittsbesuch: undefined
(Foto: Carsten Koall/dpa)

Indien werde die internationale Ordnung im 21. Jahrhundert entscheidend beeinflussen, im Indo-Pazifik und darüber hinaus, da ist sich die Außenministerin sicher. Sie will die strategische Partnerschaft in der Sicherheits-, Klima- und Wirtschaftspolitik zwischen Deutschland und Indien weiter ausbauen. Baerbock und Jaishankar unterzeichnen am Montag ein Abkommen, das es erleichtern soll, im jeweils anderen Land zu studieren, zu forschen und zu arbeiten. Außerdem seien deutsch-indische nachhaltige Energie-Projekte für eine Milliarde Euro vereinbart worden.

Antrittsbesuch: undefined
(Foto: Carsten Koall/dpa)

Zwei Tage wird die grüne Außenministerin sich in Indien aufhalten. Ihren Besuch startet sie am Montagmorgen in der Gedenkstätte des Freiheitskämpfers Mahatma Gandhi. An der Stelle, an der Gandhi 1948 von einem Hindu-Extremisten erschossen wurde, legt Baerbock Rosenblätter hin. Traditionell ziehen sich Besucher aus Respekt vor dem Nationalhelden die Schuhe aus.

Antrittsbesuch: undefined
(Foto: Adnan Abidi/Reuters)

Anschließend fährt die Außenministerin mit einer Rikscha durch eine belebte Einkaufsstraße in der Innenstadt Neu-Delhis.

Antrittsbesuch: undefined
(Foto: Manish Swarup/AP)

Chandni Chowk heißt dieses Viertel. In dem kleinen Sari-Geschäft hier wirkt Baerbock wie eine Touristin, die noch Mitbringsel für die Familie zu Hause ersteht.

Antrittsbesuch: undefined
(Foto: Adnan Abidi/Reuters)

Anschließend sieht sie sich einen Sikh-Tempel an. Dazu muss sie ihre Haare mit einem Kopftuch bedecken - und schon wieder die Schuhe ausziehen.

Antrittsbesuch: undefined
(Foto: Manish Swarup/AP)

In der Großküche des Tempels hilft die Außenministerin, Fladenbrotteig für Bedürftige herzustellen: Roti heißt das runde Brot.

Antrittsbesuch: undefined
(Foto: Carsten Koall/dpa)

Die harmonisch-fröhlichen Bilder sollen womöglich etwas über die immer noch bestehenden Uneinigkeiten hinwegtäuschen: Auf den europäischen Preisdeckel für russisches Öl hat der indische Außenminister sehr zurückhaltend reagiert. Nach seinem Gespräch mit Baerbock verweist er darauf, dass die Europäer seit Kriegsbeginn mehr fossile Energieträger aus Russland importiert hätten als die nächsten zehn Staaten weltweit zusammen. Er verwies auf Daten der Denkfabrik Centre for Research on Energy and Clean Air (CREA). Demnach kauften EU-Länder etwa am 25. November fossile Treibstoffe aus Russland für 304 Millionen Euro, Indien für 60 Millionen Euro.

"Ich verstehe, dass es einen Konflikt gibt. Die EU hat ihre Position", sagt Subrahmanyam Jaishankar. Priorität für die EU habe, zunächst sich selbst zu versorgen. Indem die Europäer nun aber zunehmend fossile Rohstoffe aus dem Mittleren Osten einkauften, trieben sie die Preise auch für Länder wie Indien nach oben. Er wünsche sich, dass europäische Regierungen stärker wahrnähmen, wer eigentlich wo was kaufe.

Mit Material der Nachrichtenagenturen dpa und Reuters

Zur SZ-Startseite

SZ PlusMeinungReparationen
:Wie die Ukraine entschädigt werden sollte

Die EU-Kommission möchte das Auslandsvermögen der russischen Zentralbank anzapfen, um Reparationen zu ermöglichen. Doch das ist ein heikler Plan - und es gäbe ein besseres Ziel.

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: