Süddeutsche Zeitung

Baden-Württembergs Ministerpräsident Kretschmann:"Die Grünen? Schon immer Autofahrerpartei"

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Zu Beginn seiner Amtszeit kämpfte Winfried Kretschmann mit viel Gegenwind aus der Autoindustrie. Doch jetzt stellt der Ministerpräsident des Autolandes Baden-Württemberg klar: Die Grünen sind gar keine Radfahrerpartei. Er selbst fahre schon lange Mercedes - allerdings müssten es nicht immer nur PS und große Reifen sein.

Ein grüner Ministerpräsident regiert das Autoland Baden-Württemberg, die Heimat von Porsche und Daimler. Doch in der Süddeutschen Zeitung stellt Winfried Kretschmann klar, dass dies gar kein Widerspruch ist. "Die Grünen sind schon immer Autofahrerpartei gewesen", sagte er in einem Interview.

Das Image einer "Radfahrerpartei" stamme "aus grauer Vorzeit". Er selbst etwa fahre schon lange Mercedes, sagte der 63-Jährige. Zwar habe er "selbst kein libidinöses Verhältnis zu Autos", verstehe jedoch, wenn andere eine Leidenschaft für Autos hätten: "Ich will da keinen Tugendterror anstellen."

Ein Autonarr könne man im Übrigen auch in einem neuen Zeitalter der Mobilität sein, betonte Kretschmann: "Gute Musikanlagen, tolles Design und andere Annehmlichkeiten wird es doch auch in Ein-Liter-Autos geben. Es müssen doch nicht immer nur PS und große Reifen sein." Zu Beginn seiner Amtszeit im Sommer vergangenen Jahres hatte Kretschmann viel Gegenwind aus der Industrie bekommen nach seinem Satz: Weniger Autos sind besser als mehr. "Davon habe ich auch nichts zurückzunehmen", sagte der Ministerpräsident nun. Allerdings sei ihm auch klar, dass Verbrennungsmotoren und das Auto "noch lange Zeit eine überragende Rolle spielen" werden.

Der grüne Spitzenpolitiker setzt auf eine satellitengestützte Maut, um mehr Menschen zum Umstieg auf andere Verkehrsmittel zu bewegen: "Aber bis so was steht, dauert es natürlich zehn Jahre. Deshalb müssen wir jetzt mit der Debatte beginnen."

Die Zusammenarbeit mit den Autokonzernen in seinem Land sei trotz seiner Vorstöße inzwischen "in trockenen Tüchern", urteilte Kretschmann. Über sein Verhältnis zu Daimler-Chef Dieter Zetsche sagte er: "Mittlerweile vertrauen wir uns."

Das vollständige Interview lesen Sie in der heutigen Montagsausgabe der SZ.

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