Baden-Württemberg:Ohne Blenderei

Susanne Eisenmann fordert Winfried Kretschmann heraus.

Von Claudia Henzler

Wie will man Winfried Kretschmann, gerade wieder zum beliebtesten Ministerpräsidenten gekürt, ernsthaft Konkurrenz machen, falls er 2021 noch einmal antritt? Der Ansatz der CDU in Baden-Württemberg lautet: Die Verdienste des grünen Landesvaters sind unbestritten, aber allmählich ist er reif für den Ruhestand. Er beschäftige sich mit Philosophie, während die CDU Ideen für die Zukunft entwickle.

Susanne Eisenmann, Kultusministerin, neu gewählte Spitzenkandidatin und keine Freundin rhetorischer Blenderei, ist aber klug genug, sich nicht darauf zu beschränken. Sie hat jetzt einen Erneuerungsprozess für die CDU gefordert. Aus ihrer Sicht sind die Probleme, die 2011 zum Regierungswechsel führten, nämlich nicht aufgearbeitet: Die Partei habe nach fast sechs Jahrzehnten an der Macht geglaubt, Dinge besser zu wissen als die Bürger, so ihre kritische Analyse. Eisenmann will Partei und Bürger stärker ins Gespräch bringen und das Wahlprogramm auf einer breiten Basis erarbeiten.

Es ist richtig, dass die Kandidatin der CDU schon jetzt eine Mitverantwortung für ihren Erfolg zuweist. An ihr selbst wird es liegen, die fast zwei Jahre, die ihr bis zur Wahl bleiben, zu nutzen, um an ihrer Bekanntheit zu arbeiten. Trotz des Ministeramts ist die Stuttgarterin nämlich vielen noch kein Begriff.

© SZ vom 29.07.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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