Baden-Württemberg:Machtkampf vermieden

"Das ist mein Dienst an der Partei": CDU-Landeschef Thomas Strobl erklärt seine Bereitschaft, bei der Landtagswahl 2021 auf die Spitzenkandidatur zu verzichten. Er überlässt den Vortritt einer Ministerkollegin.

Mit seinem Verzicht auf die Spitzenkandidatur für die Landtagswahl in Baden-Württemberg 2021 will CDU-Landeschef Thomas Strobl der Partei nach eigenen Worten einen offenen Machtkampf ersparen. "Das ist mein Dienst an der Partei", sagte er am Dienstag in Stuttgart. Er habe persönlich für sich schon vor langer Zeit entschieden, dass er seiner Partei einen "langen quälenden Entscheidungsprozess" ersparen will. "Ein erneuter Mitgliederentscheid bringt die Menschheit nicht weiter, und die CDU Baden-Württemberg auch nicht." Strobl schlug Kultusministerin Susanne Eisenmann am Montagabend den Parteigremien als Kandidatin vor. Sie soll nun für die Partei 2021 ins Rennen gehen - womöglich gegen Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne), sollte dieser noch mal antreten. Eisenmann soll auf einem Parteitag nominiert werden, für den noch Ort und Zeit gefunden werden müssen. Strobl und Eisenmann stellten bei einer gemeinsamen Pressekonferenz am Dienstagmorgen ihre Pläne vor.

Parteien sollten sich nicht übermäßig lange mit sich selbst beschäftigen und nicht zu lange um Pöstchen und Personen streiten, sagte Strobl. Seit Herbst habe er mit Eisenmann Gespräche geführt über die Frage, wie es weitergehe mit der CDU. Am Samstag vor der Europawahl habe man sich einvernehmlich verständigt, dass sie Spitzenkandidatin werden solle. Er wolle einen Beitrag dazu leisten, dass sich die CDU nicht weitere Wochen und Monate mit Dingen beschäftige, die an der Bevölkerung vorbeigingen. Eisenmann habe seine "ganze und ungeteilte Unterstützung". Strobl will Innenminister und Landesvorsitzender bleiben.

Eisenmann soll nun nach und nach die Koordination der CDU-Arbeit in der grün-schwarzen Landesregierung übernehmen. Darauf habe sie sich mit Strobl verständigt, der bislang diese Aufgabe innehat, sagte Eisenmann. Die promovierte Germanistin machte zunächst in der Stuttgarter Kommunalpolitik Karriere, war lange Schulbürgermeisterin in Stuttgart. Das Regierungsbündnis unter Kretschmann stellt die 54-Jährige nicht infrage. Die Regierung arbeite gut zusammen - auch wenn es manchmal Dissens gebe. Eine Koalition aus CDU, SPD und FDP vor der Landtagswahl 2021 sei kein Thema. Die FDP hatte wiederholt spekuliert, die CDU könnte Grün-Schwarz vorzeitig platzen lassen.

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