Baden-Württemberg:Landtagspräsident Stächele stürzt über EnBW-Deal

Baden-Württembergs Landtagspräsident Willi Stächele ist über den EnBW-Deal der früheren schwarz-gelben Landesregierung gestürzt und gibt sein Amt auf. Er entgeht damit einem geforderten Misstrauensvotum, für Grün-Rot bleibt EnBW aber ein Thema.

Baden-Württembergs Landtagspräsident Willi Stächele (CDU) ist über den EnBW-Deal der früheren schwarz-gelben Landesregierung gestürzt und gibt sein Amt auf. "Ich werde morgen zu Beginn der Plenarsitzung ... meinen Rücktritt vom Amt des Präsidenten und meine Beweggründe erklären", sagte Stächele in Stuttgart.

Der frühere baden-württembergische Finanzminister und derzeitige Landtagspräsident Willi Stächele tritt zurück. (Foto: dpa)

Nach nur fünf Monaten an der Spitze des Parlaments zieht der 59-Jährige damit die Konsequenz aus einem Urteil des Staatsgerichtshofs vom vergangenen Donnerstag. Die Richter hatten ihm einen Verfassungsbruch bescheinigt, weil er als Finanzminister beim Rückkauf der EnBW-Anteile für 4,7 Milliarden Euro durch das Land die Mitwirkungsrechte des Landtags umgangen hatte. Stächele hatte den von Ministerpräsident Stefan Mappus (CDU) Ende 2010 eingefädelten Kauf der Aktien unter Berufung auf das Notbewilligungsrecht abgesegnet.

Nach Informationen der Stuttgarter Nachrichten soll der Tuttlinger Landrat Guido Wolf (CDU) neuer Landtagspräsident werden. Der 59-jährige Stächele war der einzige Christdemokrat, der nach der Wahlniederlage seiner Partei im März noch ein herausgehobenes politisches Amt hatte. In den vergangenen Tagen hatte er einen Rücktritt noch abgelehnt und betont, es sei ihm beim EnBW-Deal um eine schnelle Entscheidung im Interesse und zum Wohle des Landes gegangen.

Die Regierungsfraktionen von Grünen und SPD hatten für diesen Donnerstag im Parlament ein Misstrauensvotum gegen Stächele beantragt. Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) zollte Stächele "großen Respekt" für seinen Rückzug: "Damit hat Stächele möglichen Schaden vom Parlament, der ersten Gewalt im Staate, abgewendet und somit unserem Land einen guten Dienst erwiesen." Kretschmann kündigte einen Bericht der grün-roten Landesregierung zum EnBW-Rückkauf an, der dem Parlament vorgelegt werden soll.

© sueddeutsche.de/dpa/Reuters/segi - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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