Autoindustrie:Wenn VW Amazon küsst

Der Pakt der Weltmarktführer ist unheimlich, aber lohnend.

Von Max Hägler

Gestern die Klimarettung per Elektroauto, heute die Automatisierung mithilfe von Amazon: Der Takt, den Vorstandschef Herbert Diess seinem Volkswagen-Konzern vorgibt, ist hoch und fordernd. Mit der jüngsten Nachricht hat niemand gerechnet: Europas größter Industriekonzern tut sich mit Handels- und Softwareunternehmen Amazon zusammen, um seine Fabriken und die Logistik effizienter zu machen.

Aus der Sicht derjenigen, die sich vor übermächtigen Konzernen fürchten, ist das keine gute Nachricht: Mit VW und Amazon kooperieren der größte Autobauer und der größte Internethändler, der auch die lukrativsten Rechneranlagen des Internets betreibt - weltweit. Das ist unheimlich, vor allem weil Amazon mit dieser Kompetenz seine Marktführerschaft als mächtiger IT-Anbieter noch weiter ausbauen wird. Schon jetzt kommt selbst die deutsche Polizei nicht umhin, die Dienste des US-Konzerns zu nutzen.

Für Volkswagen ist diese Partnerschaft indes tatsächlich vielversprechend: Sollte alles klappen wie geplant, dann wird der Fahrzeugbauer sehr bald Milliarden Euro einsparen und fehlerfreiere Autos herstellen als bisher. Das wiederum sollte Ansporn sein für andere Industriekonzerne in Deutschland: Viele Manager reden über digitale Fabriken, aber sie setzen die Ideen noch nicht um.

© SZ vom 28.03.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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