Autoindustrie:Es geht um gute Jobs

Staatliche Hilfe muss durchdacht sein.

Von Max Hägler

Die Situation für die Autoindustrie ist schwierig, ohne Zweifel. Im März wurden in Deutschland 38 Prozent weniger Wagen verkauft als im Vormonat. Der April dürfte noch miserabler werden. Fabriken sind geschlossen, Tausende in Kurzarbeit. Unter diesem Eindruck wird der Ruf nach staatlichen Kaufanreizen für Konsumenten sehr laut.

Da würde denen gegeben, die eh schon haben, kann man zu Recht einwenden: Die Produkte der deutschen Hersteller bedienen zum einen meist ein vermögendes Publikum. Andererseits lag zu Jahresbeginn die Liquidität allein von VW, Daimler und BMW bei komfortablen 60 Milliarden Euro. Die Corona-Krise dürfte davon einiges verbraucht haben, aber diese Firmen befinden sich nicht im Existenzkampf.

Und doch ist ein Stimulieren der Nachfrage bedenkenswert. Die Industrie war schon vor der Seuche unter Anspannung aufgrund des Technikwandels. Geraten Unternehmen unter Druck, könnten sie leichter Opfer unangenehmer Investoren werden. Und in Gefahr sind stets gute, tarifgebundene Jobs, auch in der Zulieferkette. Um der Branche zu helfen, erscheinen Mehrwertsteuer-Nachlässe am sinnvollsten. Sie sind unkompliziert und bringen allen Vorteile, nicht nur ausländischen Kleinwagenherstellern, die von der letzten Abwrackprämie besonders profitierten.

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