Emanuela Iordache hat gerade Pause in der Zahnarztpraxis, da hat sie mal ein wenig Zeit zu reden, im hellgrünen Arbeitskittel. Sie ist 22 Jahre alt, hilft hier im Minijob als gelernte zahnmedizinische Fachangestellte aus und finanziert sich damit ihr Lehramtsstudium an der Technischen Universität Dortmund. Iordache wohnt bei ihren Eltern in Unna, östliches Ruhrgebiet kurz vor dem Sauerland, dort hat sie auch ihr Abitur gemacht; vor acht Jahren ist die Familie aus Rumänien hierhergezogen. Zur Uni braucht sie etwa eine Stunde mit der Bahn. Und wieder eine Stunde zurück nach Unna. Sie ist im zweiten Semester – das heißt, sie hat nach den Sommerferien noch zwei Jahre Bachelorstudium vor sich, dann zwei Jahre für den Master, dann noch das Referendariat, bis sie fertig ist und anfangen kann, dem Lehrermangel in Deutschland abzuhelfen.
Wohnen in Studium und Ausbildung:Von Nesthockern und Nestflüchtern
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24 Jahre alt sind junge Leute hierzulande im Schnitt, wenn sie von zu Hause ausziehen. Haben die Deutschen ein Problem damit, sich von den Eltern abzunabeln? Ein Blick auf Zahlen, Menschen – und überholte Klischees.
Von Johan Schloemann
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