Auswärtiges Amt:Zwischen Goslar und Washington

Lesezeit: 1 min

Joachim Gauck ernennt Sigmar Gabriel in Schloss Bellevue zum Außenminister. Kanzlerin Merkel telefoniert am Samstag mit Trump.

"Sie übernehmen das Außenamt in schwierigen Zeiten. Es geht um viel: Wir stehen vor der Herausforderung, die Europäische Union und die transatlantische Partnerschaft zu verteidigen und zukunftsfest zu machen." Mit diesen Worten ernannte Bundespräsident Joachim Gauck den bisherigen Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel zum neuen Außenminister. Zuvor hatte er Frank-Walter Steinmeier - der Gaucks Nachfolger werden soll - als Außenminister entlassen.

Gabriel brachte zur Amtsübergabe seine schwangere Ehefrau und seine vierjährige Tochter mit ins Schloss Bellevue. Für seinen Verzicht auf den SPD-Vorsitz hatte er auch private Gründe angegeben. Ob er als Chef des Außenamts mehr Zeit für die Familie in Goslar haben wird, darf bezweifelt werden. Sein Vorgänger unternahm alleine in den vergangenen drei Jahren 220 Dienstreisen und legte dabei fast eine Million Flugkilometer zurück, was etwa 24 Erdumrundungen entspricht.

Ob Gabriel als Außenminister mehr Zeit für die Familie hat? Zur Vereidigung ins Schloss Bellevue nahm er Ehefrau und Tochter jedenfalls mit. (Foto: Kay Nietfeld/dpa)

"Unsere Hand sollte ausgestreckt bleiben für eine respektvolle Zusammenarbeit, die auf dem fußt, was transatlantische Beziehungen in den letzten Jahrzehnten geprägt hat", sagte Gabriel über die Beziehungen zu den USA. Deshalb wolle er auch bald mit seinem künftigen Amtskollegen Rex Tillerson sprechen. Einen Termin für einen USA-Besuch gibt es allerdings bisher nicht.

Kanzlerin Angela Merkel wird an diesem Samstag mit US-Präsident Donald Trump telefonieren. Das Gespräch ist für Samstagnachmittag terminiert und geht auf eine Initiative der amerikanischen Seite zurück. Es wird das erste Telefonat Merkels mit Trump sein, seit dieser am 20. Januar ins Amt eingeführt wurde. Davor hatte Merkel ihm nach der US-Wahl im November telefonisch zu seinem Sieg gratuliert. Dem Vernehmen nach will Trump mit der Kanzlerin über eine mögliche Aufhebung der Sanktionen gegen Russland wegen der Ukraine-Krise sprechen.

© SZ vom 28.01.2017 / SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: