Ausgangsbeschränkungen:Vernunft

Schönes Wetter macht es schwer, drinnenzubleiben. Maßhalten ist aber für alle angesagt, auch für Ordnungshüter.

Von Kurt Kister

Es besteht die Möglichkeit, nein: die Gefahr, dass es in den nächsten Tagen zu einer Art Abstimmung mit den Füßen kommt. Sonnenschein ist angesagt, und nach gut zwei Wochen der Kontaktbeschränkung werden sehr viele Menschen zumindest rauswollen - und nicht nur eine halbe Stunde im eigenen Viertel spazieren gehen. Das ist einerseits verständlich, andererseits aber gelten aus gutem Grund Regeln.

Um sich und andere nicht durch eine Infektion zu gefährden, muss im Sinne des Wortes der Abstand gewahrt werden. Das bedeutet auch, dass man nicht dort geht oder läuft, wo sehr viele andere dies potenziell auch tun: am Rhein oder an der Isar, am Ausflugssee oder auf dem Bergwanderweg. Der Frühling wird noch länger dauern, und der Sommer kommt bestimmt. Wenn sich die meisten vernünftig verhalten, wird vieles in absehbarer Zeit wieder möglich sein.

Allerdings fällt unter das Gebot der Vernunft auch die Art und Weise, wie in den nächsten Tagen Ordnungsämter und Polizei vorgehen. Es geht natürlich darum, dass das Virus nicht verbreitet wird. Wenn man sich aber an die Nur-zu-zweit-Regel und die nötigen Abstände hält, wenn man nicht Teil eines Spazierengeher-Pulks ist, dann muss man auch niemandem erklären, warum man jetzt gerade auf diesem Waldweg oder jener Wiese ist. Ja, der Schutz der eigenen und der Gesundheit anderer geht zur Zeit vor. Das aber heißt nicht, dass man alle Freiheitsrechte aufgeben und begründen muss, warum man zu zweit Fahrrad fährt oder auf einer Bank sitzt.

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