Es herrscht kein Mangel an Augenzeugenberichten über den Schrecken des Holocaust. Marcel Reich-Ranicki, der das Warschauer Ghetto und den dortigen Aufstand überlebte, sagte einmal Anfang der 90er-Jahre, Bücher über KZ-Lager brauche er nicht und lese er nicht mehr. Von diesem Urteil ausgenommen hat er Ruth Klügers Erfahrungsbericht „Weiter leben“ über deren Kindheit und Jugend als Jüdin in Wien. Womöglich hätte er auch József Debreczenis eindrücklichen „Bericht aus dem Land namens Auschwitz“ nennen können, doch dessen Buch war zwar schon 1950 in Ungarn erschienen, aber eine deutsche Übersetzung liegt erst jetzt vor – mit 74 Jahren Verspätung, aber gerade noch rechtzeitig zum 80. Jahrestag der Befreiung von Auschwitz durch die Rote Armee.
Augenzeugenbericht aus Auschwitz:Über die „teutonische Präzision“
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Der ungarische Autor József Debreczeni durchlitt zwölf Monate KZ-Haft und Zwangsarbeit. Seine brillante Reportage aus dem Jahr 1950, die nun endlich auf Deutsch vorliegt, muss zu den Klassikern der Holocaust-Literatur gezählt werden.
Rezension von Rudolf Walther

80 Jahre Befreiung des KZs:„Auschwitz ist viel näher, als es scheint“
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