Gehen. Schauen. Schweigen. Seit zehn, zwanzig, dreißig Minuten macht Frank-Walter Steinmeier das jetzt schon. Er geht und schaut und schweigt. Sieht sich die Baracken an, die Wege, die Mauern, die Zäune, dieses riesige, traurige Gelände. Die Vizedirektorin der Gedenkstätte Auschwitz, Krystyna Oleksy, geht neben ihm und spricht leise. Sie zeigt auf den Berg von Haaren hinter einer Glaswand, zeigt einen Nachbau der Gaskammern, das Krematorium, Dokumente der Täter, Fotografien der Opfer. Nichts bewegt sich unter der trüben Januarsonne, nur dieser kleine Trupp von Menschen.
Holocaust:Wort für Wort
75 Jahre nach der Befreiung von Auschwitz wagen viele wieder Dinge zu sagen, die lange unsagbar waren. Und die Überlebenden werden immer weniger. Frank-Walter Steinmeiers Reise in die Tiefen der deutschen Geschichte.
Von Stefan Braun, Auschwitz
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