Süddeutsche Zeitung

Gedenken an Auschwitz-Befreiung:Ein schwerer Gang

Ehemalige Häftlinge, Angehörige und Politiker kommen heute in der KZ-Gedenkstätte in Auschwitz zusammen. Bilder vom Gedenken an die Befreiung des Vernichtungslagers vor 75 Jahren.

Anlässlich der Befreiung des früheren Vernichtungslagers Auschwitz vor 75 Jahren wird der Opfer gedacht. Teilnehmer der Gedenkveranstaltung stehen in Auschwitz mit Kerzen in der Nähe von Schienen und eines Überwachungsturms.

Auch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und seine Frau Elke Büdenbender nehmen an der Veranstaltung teil. Hier im Bild stehen sie vor dem Monument für die Opfer des früheren Vernichtungslagers.

Sie gehören zu den wenigen Überlebenden der Gräueltaten: Zum Auftakt der Gedenkfeiern kommen in Auschwitz bereits am Vormittag ehemalige Häftlinge zusammen.

Gemeinsam gehen die Teilnehmer der Gedenkfeier durch das Tor des Stammlagers von Auschwitz mit dem zynischen Schriftzug "Arbeit macht frei".

Es ist ein schwerer Gang für die ehemaligen Gefangenen. Wie bei Gedenkfeiern üblich, tragen sie Kleidung, die an die der Häftlinge erinnert. Das "P" steht für "Pole" und das rote Dreieck verweist darauf, dass sie aus politischen Gründen in Auschwitz inhaftiert waren.

Vor der sogenannten Todeswand, an der das NS-Wachpersonal Häftlinge erschoss, werden zu Ehren der von den Nationalsozialisten ermordeten Menschen Kränze niedergelegt. Allein in den Lagern von Auschwitz starben mehr als eine Million Menschen. Ein Überlebender zeigt sich schmerzlich bewegt.

Viele Staatschefs wohnen der Zeremonie bei. Der israelische Staatspräsident Reuven Rivlin (links) und der polnische Staatspräsident Andrzej Duda legten Kränze nieder. Zuletzt hatte es Verstimmungen zwischen den beiden Ländern gegeben: Duda hatte nicht an einer Gedenkveranstaltung in Israel teilgenommen, da ihm dort kein Rederecht eingeräumt worden war. Nun lud Rivlin ihn zu einem Besuch ein: "Wir möchten der polnischen Nation heute die Hand geben und bitten, dass wir erneut auf den Weg zurückkehren, den wir gemeinsam gehen können."

Dieses Blumengesteck ist der Häftlingsuniform nachempfunden.

Bundespräsident Steinmeier (2.v. rechts) begrüßte am Morgen mit seiner Frau drei Holocaust-Überlebende in seinem Amtssitz in Berlin, dem Schloss Bellevue. Anschließend reisten Peter Johann Gardosch, Hermann Höllenreiner und Pavel Taussig gemeinsam mit dem Bundespräsidenten in die Gedenkstätte Auschwitz.

Hermann Höllenreiner, Holocaust-Überlebender, besteigt die Maschine der Flugbereitschaft der Bundeswehr, die ihn nach Polen bringt. Im ehemaligen Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau werden am Nachmittag mehr als 200 frühere Auschwitz-Häftlinge und sowie zahlreiche Staats- und Regierungschefs zum offiziellen Festakt erwartet.

In der Gedenkstätte Auschwitz angekommen, schrieb der Bundespräsident unter anderem diesen Satz ins Gästebuch: "Wer den Weg in die Barbarei von Auschwitz kennt, der muss den Anfängen wehren."

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