Aufstand in Syrien:Clinton macht Assad für 2000 Tote verantwortlich

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Scharfe Kritik aus den USA am syrischen Regime: Nach Einschätzung von Außenministerin Clinton ist Assad für den Tod von mehr als 2000 Menschen verantwortlich, sie spricht dem syrischen Machthaber jegliche Legitimation ab. Trotz Assads Militäroffensive gegen die Oppositionshochburg Hama sind auch an diesem Freitag Zehntausende Regimegegner auf die Straße gegangen.

Das Regime des syrischen Präsidenten Baschar al-Assad ist nach Einschätzung von US-Außenministerin Hillary Clinton für den Tod von mehr als 2000 Menschen aller Altersgruppen verantwortlich. Clinton unterstrich am Donnerstag in Washington erneut, dass Assad durch die brutale Repression der Proteste jegliche Legitimation verloren habe, das syrische Volk zu regieren.

In Zypern zeigen syrische Regimegegner ihre Solidarität mit den Demonstranten in der Heimat: Am Donnerstag sollen Assads Soldaten Menschenrechtsgruppen zufolge erneut das Feuer auf Oppositionelle eröffnet haben. (Foto: AFP)

Die USA unterstützten weiterhin die Syrer in den Bestrebungen einen friedlichen und geordneten Übergang zur Demokratie zu beginnen. Clinton sagte, die USA täten alles, um den Druck auf Assad zu erhöhen. Die USA benötigten auch die Unterstützung der Europäer und der arabischen Staaten. Es sei ein lauterer, wirkungsvollerer Chor von Stimmen nötig, der Druck auf das Assad-Regime ausübe. "Wir arbeiten daran, das zu erreichen", sagte Clinton.

Zuvor hatten die USA ihre Sanktionen gegen Syrien verschärft. Wegen Mithilfe bei der brutalen Niederschlagung der Proteste seien Vermögenswerte des Geschäftsmannes Muhammad Hamsho sowie von dessen Unternehmen Hamsho International Group eingefroren worden, teilte das Finanzministerium mit. Am Mittwoch hatte der UN-Sicherheitsrat nach zähem Ringen in einer gemeinsamen Erklärung die Gewalt gegen die Demokratiebewegung in Syrien verurteilt.

Trotz der wachsenden internationalen Kritik geht die syrische Führung weiter mit brutaler Gewalt gegen die Opposition vor. Bei neuen Protesten gegen Präsident Assad erschossen Soldaten nach Angaben von Menschenrechtsgruppen am Donnerstagabend vier Demonstranten. In der südlichen Stadt Nawa nahe der Protesthochburg Deraa seien mindestens drei Menschen getötet und zehn weitere verletzt worden, sagte ein Sprecher eines Aktionsbündnisses. In Damaskus wurde einer anderen Organisation zufolge ein Demonstrant getötet. Sicherheitskräfte hätten dort eine Kundgebung umstellt und auf die Menge gefeuert.

Hier und in den umliegenden Orten komme es täglich nach den Ramadan-Gebeten zu Demonstrationen, Zehntausende sollen gegen Assad auf die Straße gehen - so auch an diesem Freitag. Die Proteste erstreckten sich von der Hauptstadt Damaskus über die südliche Provinz Daraa bis Deir el Sur im Osten des Landes. Nach Angaben von Aktivisten wurden auch Demonstrationen in der nördlichen Stadt Kamischli und Homs im Zentrum von Syrien gemeldet. Derweil bombardierten syrische Truppen die Oppositionshochburg Hama, die seit sechs Tagen von Soldaten belagert wird.

Eine unabhängige Bestätigung für die Berichte gibt es nicht: Die syrische Regierung lässt keine ausländischen Berichterstatter ins Land.

© dpa/dapd/AFP/hai - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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