Aufstand in Ägypten:Mubarak und die wütenden Massen

"Raus, raus, raus" skandieren die Demonstranten in Kairo. Der Druck auf das Regime von Ägyptens Präsident Hosni Mubarak wächst weiter - trotz Militärpräsenz und Ausgangssperre. In Bildern.

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Quelle: AP

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Ägyptens Präsident Hosni Mubarak konnte die Demonstrationen bislang nicht beenden - trotz Ausgangssperre und Militärpräsenz: Die Proteste gegen seine Regierung gingen in der Nacht weiter. Die Zukunft Ägyptens, so erklärte US-Außenministerin Hillary Clinton, liege nun in den Händen ihrer Bürger. Die haben in Kairo bereits Bürgerwehren gebildet, um Plünderungen zu verhindern (Bild) , nachdem sich die Polizei in Kairo zurückgezogen hat. Das Militär schützt vor allem Regierungsgebäude  ...

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Quelle: AP

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... und stellt sich den politischen Demonstranten wie hier auf dem Tahrir-Platz in Kairo entgegen. Welche Rolle die Soldaten letztlich übernehmen werden, ist noch unklar, aber möglicherweise entscheidend. Auf diesen gepanzerten Truppentransporter hat jemand Anti-Mubarak-Slogans geschrieben.

Anti Government Protesters Take To The Streets In Cairo

Quelle: Getty Images

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Hunderte Demonstranten trotzten auf dem Tahrir-Platz in der Nacht der geltenden Ausgangssperre. Mubarak hat inzwischen seine neue Regierung zu politischen Reformen aufgefordert.

Anti Government Protesters Take To The Streets In Cairo

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Auch der ägyptische Friedensnobelpreisträger Mohamed ElBaradei ignorierte die Anweisungen der Regierung und nahm trotz des über ihn verhängten Hausarrests zusammen mit mehreren Tausend Demonstanten an einer Kundgebung in Kairo teil. ElBaradei forderte den Rücktritt des Präsidenten. Das Militär versuchte mit Kampfjets, die im Tiefflug über die Hauptstadt flogen, die Demonstranten einzuschüchtern. Allerdings ohne Erfolg.

Cairo protests

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Selbst Verletzungen hinderten manche Demonstranten nicht daran, gegen Mubarak zu protestieren.

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Quelle: AP

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Nachdem sie sich bislang zurückgehalten hatte, zeigt nun auch die Muslimbruderschaft stärkere Präsenz. Wichtige Vertreter der islamistischen Organisation nahmen an den Demonstrationen in Kairo teil.

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Quelle: AP

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Nachdem sich die Polizei weitgehend zurückgezogen hatte, war es nicht nur zu Plünderungen von Geschäften gekommen. Auch vor dem Nationalmuseum in Kairo machten die Diebe nicht halt. Allerdings umstellten Soldaten und Zivilisten das Museum, nahmen einige der Plünderer fest und verhinderten nach Auskunft des obersten Archäologen Ägyopten Zahi Hawass, dass etwas gestohlen wurde. Allerdings beschädigten die Diebe einige Antiquitäten - wie diese Mumie.

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Quelle: AFP

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Am Internationalen Flughafen in Kairo warten viele Menschen auf die Möglichkeit, das Land zu verlassen. Zahlreiche Staaten haben damit begonnen, ihre Bürger mit Sondermaschinen aus dem Land auszufliegen.

Cairo protests aftermath

Quelle: dpa

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Die Demonstranten haben eine klare Botschaft: "Die Lektion ist aus, du Idiot" steht auf dem Plakat, das diese Frau hochhält. Gemeint ist natürlich Hosni Mubarak.

Cairo protests continue

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Am Wochenende hatte das Militär auch mit Hilfe von Panzern versucht, in den Innenstädten der wichtigen Städte Kairo und Alexandria für Ruhe zu sorgen. An der Vormachtstellung der Armee will Mubarak nicht rütteln: Er hatte am Samstag seinen Reformankündigungen zum Trotz die höchsten politischen Ämter mit Offizieren besetzt. Luftfahrtminister Ahmed Schafik, den er zum Regierungschef ernannte, wurde in der Vergangenheit bereits als Nachfolger Mubaraks gehandelt. Der ehemalige Luftwaffenchef wird auch in Oppositionskreisen respektiert. Doch zu groß sind die Forderungen nach einem Wandel im Land, als dass das Volk sich nun mit einem Mitglied der alten Garde zufriedengeben würde.

Unruhen in Kairo

Quelle: dapd

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Die meisten Demonstranten sind sich einig mit diesem Jungen, der vor dem zerstörten Gebäude der Regierungspartei von Präsident Mubarak ein Schild mit der Aufschrift "Geh zur Hölle" hochhält.

Unruhen in Kairo

Quelle: dpa

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Bei diesen Männern handelt es sich nach Angaben der Armee um Diebe und Plünderer, die Soldaten in Kairo festgenommen haben. Das Verhalten der Armee, so sagen Beobachter voraus, wird in den kommenden Tagen entscheidend sein.

Protests in Cairo

Quelle: dpa

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"Wir wissen noch nicht, auf welcher Seite es steht", sagte ein Demonstrant über das Militär. Ob sich der mächtige Apparat mit knapp einer halben Million Soldaten und ebenso vielen Reservisten dazu entschließen wird, allen Warnungen aus dem Ausland zum Trotz hart durchzugreifen, ist noch immer unklar. Fest steht: Die Generäle haben genügend Macht, um über das Schicksal von Präsident Mubarak zu bestimmen.

Cairo protests aftermath

Quelle: dpa

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Manche Straßen Kairos gleichen bereits einem Schlachtfeld: Die Spuren der Verwüstung der Nacht zum Sonntag. Da sich die Polizei weitgehend zurückgezogen hatte, hatten Jugendliche Autos angesteckt und Geschäfte und Häuser geplündert. In mehreren Vierteln versuchen nun Bürgerwehren, um den Plünderern Einhalt zu gebieten.

Egyptian President Hosni Mubarak swears in Omar Suleiman as vice president in Cairo

Quelle: Reuters

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Präsident Hosni Mubarak (rechts) denkt offenbar noch immer nicht ans Aufhören. Unter dem Druck der Straße hat er eine neue Führungsriege gebildet, in der Geheimdienst und Militär dominieren. Geheimdienstchef Omar Suleiman (links) ernannte er am Samstag zu seinem Stellvertreter. Suleiman war seit längerer Zeit als möglicher Nachfolger des 82-jährigen Staatschefs gehandelt worden. Der General war bisher Mubaraks Mann für heikle Aufträge. Zwischen Israel und den Palästinensern hat er schon mehrfach vermittelt. Auch in den USA wird er geschätzt.Mubarak hatte in seiner 30-jährigen Amtszeit noch nie einen Stellvertreter. Ob die Ernennung Suleimans ein erster Schritt zu einem Amtsverzicht Mubaraks nach den Wahlen im Herbst ist, bleibt unklar.

Cairo one day after protests

Quelle: dpa

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Die Ernennung Suleimans zum Vizepräsidenten, massiver Militärpräsenz und die Ausgangssperre waren nicht genug, um die Massenproteste zu beenden.

Cairo one day after protests

Quelle: dpa

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"Mubarak, wir hassen dich", hieß es auf den Transparenten einiger Demonstranten.

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Quelle: AP

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Der Hass drückte sich unter anderem in der Verbrennung von Porträts des Präsidenten aus.

Proteste und Plünderungen in Ägypten gehen weiter

Quelle: dpa

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Bereits in der Nacht auf Samstag hatten auf Kairos Straßen Fahrzeuge und Regierungsgebäude gebrannt, Diebe hatten Geschäfte und Banken geplündert.

Egyptians protest in Cairo

Quelle: dpa

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Am Freitagabend hatten wütende Demonstranten die Zentrale der regierenden Nationaldemokratischen Partei als Symbol des Regimes in Brand gesteckt.

Egyptians protest in Cairo

Quelle: dpa

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Als Mubarak Panzer auffahren ließ, um die Proteste unter Kontrolle zu halten, hatten einige Demonstranten die Soldaten mit Jubel begrüßt.

Egypt under curfew as protests continue

Quelle: dpa

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Viele Menschen sind sich sicher, dass das Mubarak-Regime nach 30 Jahren an der Macht an sein Ende gekommen ist und dass sich der Kampf für mehr Demokratie nicht mehr aufhalten lässt.

Mubarak regiert Ägypten seit 30 Jahren

Quelle: dpa

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Nach Tagen des Schweigens hatte Mubarak einen womöglich letzten Versuch unternommen, sein Regime doch noch zu retten: In einer Fernsehansprache hatte er Reformen und eine neue Regierung versprach. Er selbst will allerdings sein Amt nicht aufgeben.

Egyptians protest in Cairo

Quelle: dpa

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Aber so werden sich die Demonstranten wohl nicht beschwichtigen lassen. Der Journalist Faiza Hendawi bringt die Stimmung auf den Punkt: "Mubarak hat nicht eine Forderung der Demonstranten erfüllt und das Volk wird weiter demonstrieren. Er denkt, er könne uns beruhigen, indem er mit uns spricht. Er versteht nicht, dass dies eine Revolution ist."

Demonstrations that erupted following Friday prayers in Cairo

Quelle: dpa

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Was die Demonstranten davon hielten, hatten sie am Freitag in einer Massenkundgebung gezeigt: "Raus, raus, raus" riefen Zehntausende. Vorbild für die Proteste in Ägypten ist die Jasminrevolution in Tunesien. Dort gelang es, Präsident Ben-Ali ins Exil zu treiben. Genau wie in Tunesien wurden die Proteste in Ägypten über Internet und Handys koordiniert. Die ägyptischen Behörden hatten deshalb am frühen Freitagmorgen in einer beispiellosen Aktion die Internet- und Mobilfunkdienste abgestellt.

© sueddeutsche.de/dpa/olkl/mcs/liv
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