Nach zwei Monaten haben die UN-Beobachter in Syrien ihre Mission abgebrochen. Der Einsatz werde ausgesetzt, teilte der Missionsleiter, der norwegische General Robert Mood, am Samstag mit. Mood hatte den Konfliktparteien am Freitag vorgeworfen, zur Eskalation der Lage beizutragen, wodurch das Leben der unbewaffneten Beobachter zunehmend in Gefahr gerate. Die UN-Mitarbeiter würden bis auf weiteres keine Patrouillen durchführen und in ihren Unterkünften bleiben, hieß es weiter. Die Aussetzung der Arbeit der Beobachter solle täglich neu bewertet werden.

Am Freitag hatte die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch dem Regime von Präsident Baschar al-Assad vorgeworfen, sexuelle Gewalt als Waffe zu benutzen und Gefangene zu foltern - auch von zwölfjährigen Opfern war die Rede. Zu den Gewalttaten sei es überall in Syrien gekommen, vor allem jedoch in der Hochburg der Aufständischen in Homs. Human Rights Watch hat 20 Vorfälle aufgenommen und mit acht Opfern und mehr als 25 weiteren Personen gesprochen, die Informationen über die Gewalttaten haben.
Unterdessen hatten am Freitag syrische Regierungstruppen im ganzen Land erneut Rebellengebiete unter Beschuss genommen. Die Örtlichen Koordinationskomitees und die Syrische Beobachterstelle für Menschenrechte erklärten, Ziel der Angriffe sei unter anderem die Ortschaft Anadan im Norden gewesen. Dabei kam nach Angaben der Beobachterstelle ein Mensch ums Leben.
Die Soldaten bombardierten außerdem die Rebellenhochburgen Homs und Al-Rastan sowie Chaldieh und Dschuret al Schajah in der Provinz Homs. Aktivisten berichteten auch von intensiven Gefechten in den Provinzen Deir as-Saur, Aleppo und Damaskus-Land. Der Syrische Nationalrat meldete, am Vortag seien landesweit etwa 80 Regimegegner und unbeteiligte Zivilisten getötet worden.
Am Donnerstag hatte die syrische Führung ihren Gegnern ein Ultimatum gesetzt: Regierungsnahe Online-Medien meldeten, die Widerständler hätten 24 Stunden Zeit, um ihre Waffen niederzulegen und sich zu stellen. Sollten sie dies nicht tun, werde die Armee "den Terroristen mit militärischen Mitteln" zu Leibe rücken. Dies habe die Regierung von Baschar al-Assad auch dem Syrien-Sondergesandten Kofi Annan mitgeteilt.